Celle: Hände weg von Şengal!

In Celle hat eine Demonstration für das Recht auf Selbstbestimmung der überwiegend ezidischen Bevölkerung von Şengal in Südkurdistan stattgefunden.

Am Freitag hat in Celle eine Kundgebung mit anschließender Demonstration für die Verteidigung von Şengal stattgefunden. Anlass der Proteste ist das Abkommen zwischen Bagdad und Hewlêr (Erbil) über das ezidische Siedlungsgebiet Şengal in Südkurdistan (Nordirak). Die Bevölkerung wurde bei diesem Abkommen nicht mit einbezogen. Durch die Forderung nach Auflösung der Selbstverteidigungskräfte der Region wurde nun die Situation von Seiten der irakischen Zentralregierung noch massiv zugespitzt.

„Diese gefährlichen Entwicklungen stehen im Zusammenhang mit dem Regime von Erdogan, der die gesamte Region destabilisiert und Krieg gegen alle führt, die dem Herrschaftsanspruch der AKP im Wege stehen. Und die deutsche Bundesregierung stützt Erdogan und die AKP, obwohl es unzählige Beweise über Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen in der Türkei gibt“, prangerte eine Teilnehmerin an.

In einer Rede wurde auf die besondere Rolle der Frauen und der Jugend hingewiesen, die in dem gesellschaftlichen Projekt, das seit sechs Jahren im Şengal entsteht, in allen Bereichen Verantwortung übernehmen, um eine Zukunft für die Menschen in der Region aufzubauen und zu verteidigen.

 

„Wir verlangen auch die Freilassung von Abdullah Öcalan! Es gibt Gerüchte über seinen Tod, er ist der totalen Isolationshaft in der Türkei ausgesetzt, welche gegen das Menschenrecht verstößt. Öcalan hat mit seiner Philosophie von Gleichberechtigung und Basisdemokratie viele Grundsteine für ein friedliches und freies Zusammenleben geschaffen, wie wir es momentan noch im Şengal bewundern können“, erklärte eine Rednerin.

In weiteren Reden wurde auch die aktuelle Situation der HDP in der Türkei thematisiert. Denn das Regime in der Türkei versucht die Partei gerade zu verbieten - wobei schon jetzt tausende Mitglieder im Gefängnis sind und viele gewählte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister abgesetzt wurden.

Im Vorfeld fand auch eine Kundgebung von „Fridays for Future - Celle“ im Bezug auf den Klimastreik statt. Dort wurde verdeutlicht, dass der Kampf gegen den Klimawandel und der antifaschistische Kampf für eine befreite, gleichberechtigte und friedliche Gesellschaft zusammen gehören. Einige Menschen folgten dem Aufruf und nahmen an beiden Veranstaltungen teil.

Neben den ezidischen Strukturen, welche zu der Aktion aufgerufen hatten, waren auch „Attac Celle", „Rheinmetall entwaffnen“ und die feministische Organisierung „Gemeinsam Kämpfen - Für Selbstbestimmung und Autonomie“ anwesend.