Bristol: Protestierende werfen Statue von Sklavenhalter in Fluss

Aktivist*innen haben in der britischen Stadt Bristol die Statue des Sklavenhändlers Edward Colston gestürzt und ins Hafenbecken geworfen.

Sklavenhalter und Kolonialverbrecher werden in vielen der Kolonialstaaten bis heute mit Statuen und Straßennamen geehrt. Der als „Menschenfreund“ in Bristol mit einer Statue verehrte Edward Colston machte im 17. Jahrhundert ein Vermögen mit der Verschiffung und Misshandlung von Menschen aus Afrika als Sklavinnen und Sklaven. Colston war 1689 stellvertretender Gouverneur der Royal African Company und Abgeordneter der Tories. Das Unternehmen hatte das Monopol auf den britischen Sklavenhandel und hat bis 1689 etwa 100.000 versklavte Afrikaner*innen nach Amerika transportiert. Die Sklav*innen wurden auf der Brust mit den Initialen der RAC gebrandmarkt. Viele starben bei der Überfahrt in den vollkommen überladenen Frachträumen der Schiffe.

Immer wieder hatten bereits Menschen gegen die Statue Colstons protestiert und zuletzt hatten sogar 10.000 Menschen in einer Kampagne gegen sie unterschrieben. Nun haben #BlackLivesMatter-Demonstrant*innen die Forderung in die Tat umgesetzt, die Statue gestürzt und in den Fluss Avon geworfen. Zuvor wurde die Statue mit roter Farbe im Gedenken an das von Colston vergossene Blut eingefärbt.

Auf dem 1895 errichteten Denkmal war Colston, der mit dem durch Sklavenhandel akkumulierten Reichtümern Schulen und andere „wohltätige Einrichtungen“ in Bristol finanzierte, als „einer der tugendhaftesten und weisesten Söhne der Stadt“ geehrt worden. Gegenüber dem Independent sagte eine der bei der Aktion anwesenden Personen: „Diese Statue war eine Beleidigung für die Menschen in Bristol.“

Die Innenministerin Priti Patel verurteilte die Aktion als „äußerst schändlich, völlig inakzeptabel und schieren Vandalismus“. Währenddessen beschrieb Clive Lewis von der Labour Party Colston als jemanden, „der für unermessliches Blutvergießen und Leiden verantwortlich ist. Wir werden den strukturellen Rassismus niemals lösen, solange wir unsere Geschichte in ihrer ganzen Komplexität nicht in den Griff bekommen“.