Am 18. März jährt sich zum fünften Mal die Besetzung des ehemals überwiegend von kurdischen Menschen bewohnten Kantons Efrîn im Nordwesten Syriens durch die Türkei, die zwei Monate zuvor einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg begonnen hatte.
Aus diesem Anlass organisiert das Deutsch-Kurdische Kulturhaus in Bonn am Samstag, 18. März, um 16 Uhr eine Kundgebung auf dem Münsterplatz. Zum Einen ist es ein Gedenken des Angriffs und der vielen Opfer in den letzten Jahren dort; zum Anderen wird mit der Kundgebung die Forderung nach einem Ende der Besatzung durch die Türkei und ihre dschihadistischen Söldner erhoben.
„In Bonn und Umgebung leben sehr viele aus Efrîn stammende Kurd:innen, viele kamen in den letzten Jahren hierher“, erklärt das Deutsch-Kurdische Kulturhaus. „Für sie ist die Kundgebung nicht nur eine Möglichkeit des Gedenkens und des Protestes, sondern auch der Bekundung der Solidarität mit den Abertausenden, mit Angehörigen und Freund:innen, die nicht flüchten konnten oder die seit Jahren unter schwierigen Bedingungen im benachbarten Kanton Şehba in Flüchtlingslagern leben müssen. Gerade für sie ist die aktuelle Situation nach den schweren Erdbeben in der Region letzten Monat ganz besonders schwierig, bleibt doch staatliche Hilfe aus, werden Hilfslieferungen durch den syrischen und den türkischen Staat nicht durchgelassen. Die Menschen dort sind weitestgehend auf sich gestellt. Dazu kommen die fortwährenden Artillerieangriffe der Türkei, auch auf den genannten Kanton Şehba, selbst nach dem Erdbeben.
Weitgehend vergessen sind hierzulande inzwischen die Bilder deutscher Panzer, die die Türkei 2018 bei der Belagerung einsetzte. Die Menschenrechtsverbrechen des türkischen Staats und seiner dschihadistischen Söldner in Efrîn werden in der hiesigen Öffentlichkeit nicht mehr wahrgenommen: immer noch werden dort permanent Zivilist:innen entführt, gefoltert, vergewaltigt, ermordet. Für Frauen besteht Schleierzwang, Andersgläubige wurden zwangsislamisiert. Hunderttausende wurden vertrieben, und der türkische Staat hat die von ihm beabsichtigte ethnische Säuberung im Kanton weitgehend umgesetzt, Dschihadisten mit ihren Familien angesiedelt, eine türkische Verwaltung installiert, das Türkische als Amtssprache eingesetzt, die kurdische Sprache verboten, zahlreiche Zeugnisse kurdischer Geschichte und Kultur zerstört.“