Bildungsarbeit in besetzter Hochschule in Aachen

Seit Montagabend ist die RWTH Aachen besetzt, die Räume der Hochschule werden für politische Bildung genutzt. „Make Rojava Green Again“ und „Gemeinsam Kämpfen“ haben Vorträge zum Modell „Demokratischer Konföderalismus“ und zum Patriarchat gehalten.

Die RWTH Aachen wurde am 12. Dezember um 18 Uhr von Aktivist:innen der politischen Gruppen „End Fossil“ und „Fridays for Future“ besetzt. Die besetzten Räume der Hochschule werden für politische Bildung in Form von Vorträgen oder Diskussionsrunden genutzt. In diesem Zusammenhang wurde am Mittwoch ein Vortrag von „Make Rojava Green Again“ über den Demokratischen Konföderalismus gehalten. Es waren ungefähr 30 Menschen anwesend.

Als erstes stellte sich die Gruppe vor. Dabei wurde vor allem betont, dass Theorie und Praxis gleichzeitig entwickelt werden müssen und es nicht sinnvoll sei zu warten, bis die perfekte Theorie vorliegt. Danach ging es um die Krisen der kapitalistischen Moderne. In diesem Zusammenhang sollte auch eher von einer ökologischen Krise statt einer Klimakrise gesprochen werden, da alle Krisen der kapitalistischen Moderne zusammenhängen, so MRGA. Im weiteren Verlauf wurde der Übergang von Matriarchat in Patriarchat vor 5000 Jahren und die damit einhergegangene Entwicklung von Staat, Macht und Unterdrückung behandelt. Die Referent:innen stellten das von Abdullah Öcalan entwickelte Modell „Demokratischer Konföderalismus“ vor und erklärten, wie dieses System eine Antwort auf die unterdrückte Gesellschaft bieten kann. Ein Kurde aus Kobanê veranschaulichte das Modell mit Erfahrungen aus dem alltäglichen Leben.

Am Ende gab es eine sehr spannende Diskussionsrunde, an der sich auch ein Professor der RWTH beteiligte. Inhaltlich ging es in der Diskussion um die praktische Umsetzbarkeit. Hier wurde klar, dass der europäische Standard nicht auf die Weltgemeinschaft projiziert werden kann, da er auf Ausbeutung anderer Länder, vor allem des Globalen Südens, beruht. Generell müsse also hinterfragt werden, was die wirklichen Bedürfnisse von Menschen sind, unabhängig davon, was vom Kapitalismus angepriesen wird.

Vortrag von „Gemeinsam Kämpfen“

Heute wurde außerdem noch ein Vortrag über Feminismus von der Gruppe „Gemeinsam Kämpfen Aachen“ gehalten. Nach einem kurzen Abriss über den Ursprung des Patriarchats und einer Vorstellung der matriarchalen Gesellschaft ging die Veranstaltung in einen Workshop mit vielen Diskussionen über. So wurde mit den anwesenden Menschen zusammengetragen, wo sie im Alltag patriarchaler Gewalt ausgesetzt sind. Dabei wurde nicht nur auf Probleme von Frauen, Lesben, intersexuellen, nicht-binären, trans und agender Personen (FLINTA*) eingegangen, auch männlich sozialisierte Menschen sind patriarchaler Gewalt ausgesetzt. Zusammenfassend wurde jedoch festgehalten, dass es sehr wichtig ist, sich autonom als FLINTA* zu organisieren, damit es einen Raum jenseits von patriarchaler Gewalt gibt, in dem eigene Ideen entwickelt werden können.