Bielefeld: Şengal darf nicht erneut im Stich gelassen werden

In der Bielefelder Innenstadt haben Aktivisten der kurdischen Jugendbewegung auf die bedrohliche Situation in Şengal hingewiesen und gefordert, dass die Ezidinnen und Eziden nicht noch einmal im Stich gelassen werden dürfen.

In der Bielefelder Innenstadt haben Aktivisten der kurdischen Jugendbewegung TCŞ mit einem stillen Protest auf die Situation im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal in Südkurdistan aufmerksam gemacht. Die Jugendlichen positionierten sich am Samstagabend mit Fotos vom IS-Genozid und den ezidischen Selbstverteidigungskräften an einer belebten Kreuzung in der Fußgängerzone und verteilten Flugblätter, in denen über das zwischen der irakischen Regierung und der Barzanî-Partei PDK geschlossene Abkommen zur Zukunft von Şengal informiert wurde.

 

Dort teilten die Jugendlichen mit: „Der Besatzungsplan für Şengal ist ein Alarmsignal für uns alle, denn wenn die Region Şengal, die gemeinsam mit dem Widerstand in der kurdischen Stadt Kobanê (Nordsyrien) dem IS ihre größte Niederlage beigebracht hat, in die Hände der Regierungspartei PDK fällt, so wird diese Situation dem IS ermöglichen, sich mit türkischer Unterstützung zu reorganisieren und erneut eine weltweite Gefahr darzustellen. Die Ezidinnen und Eziden dürfen nicht ein weiteres Mal im Stich gelassen werden! Sie waren es, die den mutigen Kampf gegen den IS aufnahmen, einen traumatischen Völkermord mit weitreichenden und nachhaltigen Folgen erleben mussten und ihre Stadt nun selbst verwalten. In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, dass dieses Abkommen ein Geschenk für den Despoten Erdoğan ist, zumal der Prozess der Vereinbarung vollkommen auf seinen Druck hin angestoßen und zustande gekommen ist. Das darf nicht Şengals Zukunft sein! Wir fordern internationalen Druck gegen die beiden Seiten des Abkommens, die Anerkennung der ezidischen Selbstverwaltung, das Integrieren aller Kräfte, die sich seit dem Völkermord zur Befreiung und zum Schutz der Region Şengal gegen IS militärisch organisiert haben, in alle zukünftigen Entscheidungen und Öffentlichkeit für diese sensible Thematik, die uns alle betrifft!“