Berlin: Gedenken an in Haft „Verschwundene“

In Berlin hat eine Kundgebung im Gedenken an die weltweit in Haft „Verschwundenen“ stattgefunden.

Das internationale Komitee gegen das Verschwindenlassen in Haft (ICAD) führt eine Serie von Aktionen im Rahmen der „internationalen Woche gegen das Verschwindenlassen in Haft“ durch. In Berlin fand eine Kundgebung statt. An der Kundgebung nahmen verschiedenste Organisationen wie der kurdische Dachverband NavBerlin, die nordsyrische PYD, der Frauenrat Dest-Dan, die migrantische Arbeiter:innenorganisation ATIK, die Sozialistische Frauenunion (SKB), die Kommunistische Partei Kurdistans (KKP) und die migrantische Föderation AvegKon teil. Die Aktivist:innen forderten die Aufklärung des Schicksals der Verschwundenen und die Bestrafung der Verantwortlichen.


Die Aktion wurde mit einer Schweigeminute eingeleitet. In einem anschließenden Redebeitrag von ICAD hieß es: „Das Verschwindenlassen in Haft, das die Herrschenden gegen die gesellschaftliche Opposition anwenden, um Ihre Herrschaft aufrecht zu halten, wird in vielen Ländern auch aktuell noch angewandt. Alle Oppositionellen, die gegen herrschende faschistische, totalitäre Staaten und deren Ausbeutungs- und Unterdrückungssystem sind, vor allem revolutionäre und fortschrittliche Kräfte, werden zum Ziel solcher Angriffe.

Jedes Jahr verschwinden Tausende von Menschen durch diese schmutzige Methode. Sie werden von Sicherheitskräften oder mit denen in Verbindung stehenden Paramilitärbanden entführt, gefoltert, ermordet und die Leichen irgendwo heimlich begraben oder wie in Argentinien von Hubschraubern in den Ozean geworfen.

Die Staaten, die diese Methode anwenden, lassen Menschen, die aktiv gegen das Unterdrückungs- und Ausbeutungssystem kämpfen, in Haft verschwinden, um in der Gesellschaft Unruhe, Angst und Unsicherheit zu schaffen und so jegliche soziale Opposition zum Schweigen zu bringen. Arbeiter:innen, Gewerkschafter:innen, Student:innen, Journalist:innen, Schriftsteller:innen, Jurist:innen, Revolutionär:innen, kurz gesagt, Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, können Ziel dieses Angriffs werden.

Vom Hitler-Faschismus über die von den USA unterstützten Diktaturen in Lateinamerika, von der Türkei bis nach Sri Lanka, von Pakistan bis hin zum Irak, von Syrien bis hin zu Kolumbien, von Mexiko bis Belutschistan und Ägypten bis Marokko, in vielen Ländern der Welt wurde diese schmutzige Methode angewandt und wird immer noch von faschistischen und reaktionären Diktaturen praktiziert.“

Die Teilnehmer:innen solidarisierten sich mit den Samstagsmüttern, die in Istanbul um Wahrheit und Gerechtigkeit kämpfen, wie auch mit den Müttern vom Plaza del Mayo in Argentinien und allen anderen Kämpfen gegen das Verschwindenlassen.