Bauteile für Russland: US-Sanktionen gegen türkische Unternehmen

Die USA haben Sanktionen gegen mehrere türkische Unternehmen verhängt, die die russische Rüstungsindustrie beliefern sollen. Zu ihnen zählt auch die AZU International, die über eine deutsche Firma elektronische Bauteile für Russland beschafft haben soll.

Die USA haben Sanktionen gegen mehrere in der Türkei ansässige Unternehmen verhängt, die mit Russland in Verbindung stehen und das Land bei der Finanzierung seines Angriffskrieges in der Ukraine unterstützen sollen. Das teilten das US-Finanz- und Außenministerium am Mittwochabend in Washington mit. Insgesamt verhängten die USA gegen mehr als 120 Einrichtungen und Einzelpersonen aus mehr als 20 Ländern neue Sanktionen. Gezielt in den Blick genommen hätten die US-Behörden unter anderem Akteure, die Russland bei der Umgehung bereits bestehender Sanktionen helfen sollen.

In der Türkei wurde unter anderem die Firma AZU International mit Sanktionen belegt. Das Unternehmen soll elektronische Bauteile nach Russland verkauft haben, die auch militärisch genutzt werden können. Solche Komponenten sind auch in Überresten von russischen Raketen gefunden worden, die in der Ukraine untersucht wurden. „Während der Kreml versucht, die multilateralen Sanktionen zu umgehen, (...) werden die USA und ihre Verbündeten weiterhin die Umgehungspläne durchkreuzen, die Putin auf dem Schlachtfeld unterstützen“, sagte US-Finanzstaatssekretär Brian Nelson.

Die von Göktürk Agvaz nur wenige Wochen nach Kriegsbeginn in der Ukraine in Istanbul gegründete AZU International ist auch Gegenstand von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Köln. Agvaz ist zugleich Geschäftsführer und Gesellschafter der deutschen Smart Impex GmbH in Kerpen, gegen die der Verdacht der Umgehung von EU-Wirtschaftssanktionen gegen Russland im Raum steht. Sie soll Computerteile über AZU International nach Russland geliefert haben. Dabei geht es um den Verkauf, die Ausfuhr und Lieferung von Waren aus dem IT- und Elektrobereich mit einem Volumen von 15,5 Mio. US-Dollar. Bei der russischen Empfängerfirma handelt es sich um die „Fast Impex“ in Moskau. Deren Mitgründer Jaroslaw Z. ist zugleich einer der Gesellschafter der deutschen Smart Impex GmbH.

Weitere Sanktionen der USA richten sich gegen Dexias Türkiye, ein im Im- und Export sowie Handel von Industrieprodukten aus dem Bereich der Elektronik tätiger Konzern, der Halbleiter und Elektronikkomponenten an das russische Rüstungsunternehmen Radioavtomatika geliefert haben soll. Auch die Schifffahrtsgesellschaften Artvin Denizcilik und Salda Denizcilik sowie das Transportunternehmen Smart stehen auf der US-Sanktionsliste. Die Einschränkungen bedeuten unter anderem, dass Konten und Guthaben der betroffenen Institutionen und Personen in den USA eingefroren werden und dass die betroffenen Personen nicht in die USA einreisen dürfen.