Antifaschistische Kundgebung vor EKH in Wien -UPDATE

Vor dem linken Zentrum EKH in Wien findet eine antifaschistische Kundgebung statt, um gegen die Aggressionen und Angriffe türkisch-nationalistischer und islamistischer Gruppen zu demonstrieren, zu denen es immer häufiger kommt.

Teilnehmende einer spontanen Demonstration im Anschluss an die antifaschistische Kundgebung am Freitagabend vor dem linken Zentrum Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) in der Wielandgasse in Wien-Favoriten sind von türkischen Rechtsextremen mit Stöcken angegriffen worden. Mindestens ein linker Aktivist wurde verletzt, wie vor Ort berichtet wird. Außerdem trug mindestens ein Angreifer ein Messer.

Die Kundgebung fand als Reaktion auf die Angriffe von türkischen Faschisten aus dem Lager der ultranationalistischen „Grauen Wölfe“ auf kurdisch-türkische Frauendemonstrationen und Kulturräume der internationalistischen Linken im EKH statt, die sich seit Mittwoch in Wien ereignen. Hunderte Menschen hatten sich deshalb gegen 18 Uhr in der Wielandgasse versammelt und riefen „Schulter an Schulter gegen Faschismus”, anschließend folgten Redebeiträge, Sprechchöre und gemeinsame Tänze. Mehr als hundert Faschisten warteten jedoch offenbar bereits seit Stunden am nahegelegenen Reumannplatz, unbeeindruckt davon, dass die Polizei rund um das EKH massive Präsenz zeigte.

Nachdem die Kundgebung gegen 20 Uhr beendet wurde, marschierten die Aktivist*innen mit einer kurzen Demonstration zur nahegelegenen U-Bahn-Station Keplerplatz. Unmittelbar nach dem Start provozierte bereits eine kleine Gruppe von Faschisten die Demonstrant*innen mit dem seit März 2019 in Österreich verbotenen Wolfsgruß sowie islamistischen und nationalistischen Parolen. Auch Gegenstände seien aus der Gruppe auf die Demonstration geflogen, heißt es. Nach Angaben des Journalisten Michael Bonvalot ergriffen die Faschisten hier allerdings sehr schnell die Flucht, als linke Aktivist*innen in ihre Richtung zu laufen begangen. „Auch verschiedene Wurfgegenstände, Pyrotechnik und Böller flogen in Richtung der Faschisten und danach auch in Richtung Polizei, die vor den Faschisten Stellung bezog. Die Polizeitaktik in dieser Situation wirkte allerdings, freundlich formuliert, dubios”, so Bonvalot.

 

Auch als die Polizei eine Sperrkette zog, gingen die Provokationen seitens der Faschisten weiter. Ein Interesse, sie vom Platz zu verweisen und damit die Situation zu entspannen, war bei der Polizei nicht zu erkennen. Eine andere Gruppe türkischer Rechtsextremer blockierte die Gudrunstraße und damit die geplante Route zur U-Bahn-Haltestelle. Es kam an mehreren Punkten der Stadt zu weiteren Angriffen der Faschisten auf Linke, die entsprechend reagierten. Erst gegen Mitternacht beruhigte sich die Lage.

Die Organisatoren der internationalistischen Kundgebung kündigten unterdessen weitere Proteste an. Bereits für den morgigen Samstag ist um 17.30 Uhr eine Demonstration am Columbusplatz in Favoriten geplant.