Antifaschistische Demonstration in Heilbronn
In Heilbronn hat eine Bündnisdemonstration gegen Faschismus und Rassismus stattgefunden, auf der Solidarität mit der Revolution von Rojava zum Ausdruck gebracht wurde.
In Heilbronn hat eine Bündnisdemonstration gegen Faschismus und Rassismus stattgefunden, auf der Solidarität mit der Revolution von Rojava zum Ausdruck gebracht wurde.
In Heilbronn hat am Samstag eine Demonstration gegen Faschismus und Rassismus stattgefunden. Aufgerufen zu der Demonstration hatte ein breites Bündnis bestehend aus dem kurdischen Gesellschaftszentrum (DKTM), Deutsch-Afrikanischer Verein, Interventionistische Linke (iL), DIE LINKE, Antifa-Abend, Seebrücke und Einzelpersonen.
Die Demonstration begann auf der Theresienwiese. Bezugnehmend auf die acht Minuten und 50 Sekunden, in denen der US-Amerikaner George Floyd mit einem Polizistenknie auf dem Hals sein Leben verlor, fand eine ebenso lange Respektbezeugung für die Todesopfer von Faschismus und Rassismus statt. Es wurden die Namen von Hunderten getöteten Menschen verlesen.
In einer anschließenden Rede des DKTM Heilbronn wurden die weltweiten rassistischen Morde verurteilt: „Die Worte von George Floyd – Ich bekomme keine Luft – sind unser aller Worte. Gegen den Faschismus müssen wir zusammenstehen.“ In der Rede wurde auch auf die Revolution von Rojava verwiesen, die vor acht Jahren in Kobanê begonnen hat. Die Revolution sei von allen Völkern gemeinsam verwirklicht worden und stelle eine Alternative zum Faschismus dar.
Bei der Demonstration zum Bollwerksturm riefen Hunderte Menschen „Alle zusammen gegen den Faschismus“, „Jin Jiyan Azadî“ (Frauen Leben Freiheit) und „Bijî berxwedana Rojava“ (Es lebe der Widerstand in Rojava).
Rassismus ist keine Meinung
In einem Redebeitrag kurdischer Frauen hieß es: „Wir sind leise, wenn Menschen als minderwertig betrachtet und behandelt werden, denn wir sind ja nicht davon betroffen.
Wir sind blind, wenn vor unseren Augen Waffen über die Grenze in anderen Ländern transportiert werden, weil die Bomben nicht in unseren Häuser einschlagen.
Wir sind taub und sehen nichts, wenn über zwanzigtausend Menschen auf den griechischen Inseln ihrem Schicksal selbst überlassen werden und in menschenunwürdigen Verhältnisse leben müssen, weil wir selbst ein Dach über dem Kopf haben und uns keine Gedanken über das Überleben machen.
Wir sind zu passiv, wenn vor unseren Augen Zivilisten von der Polizei niedergedrückt werden, denn wir denken uns, die Polizei würde das richtige tun. Der oder diejenige hat bestimmt etwas verbrochen, die innere Sicherheit ist gefährdet, die Polizei muss deswegen so hart durchgreifen.
Wir sind so sehr von diesem Schutzmechanismus geprägt, dass wenn Polizisten vor unseren Augen morden würden, wir dieses als normal abtun würden. Und genau das ist unser Problem, und das ist die Form von Rassismus, die sich wie ein Krebsgeschwür in unsere Gesellschaft einpflanzt. Es ist die Art von Rassismus, die wir nicht erkennen, obwohl sie sich vor unseren Augen manifestiert. Es ist die Art von Rassismus, dessen Ursprung wir tolerieren, weil sie von unserem Freund und Helfer stammen. Es ist die Art von Rassismus, dessen Realität wir nicht bereit sind wahrzunehmen, da die Erkenntnis hierüber und der Kampf dagegen einen noch stärkeren Widerstand braucht.
Lasst uns heute mit unserer Demonstration gegen Rassismus und Faschismus ein klares Zeichen setzten. Wir werden egal wo, egal wann, immer dann vor Ort sein und unsere Werte und die Werte aller verteidigen. Denn wir müssen es klar differenzieren, Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Lasst uns heute gemeinsam, solidarisch, kämpferisch und mit voller Entschlossenheit gegen Rassismus, gegen Kolonialmächte, Krieg und Vertreibung demonstrieren.“