Die 70-jährige Kadriye Imir aus Deutschland ist nach dreitägigem Gewahrsam in der polizeilichen Antiterrorabteilung in Ankara freigelassen worden. Sie war am 11. Januar zusammen mit ihrer Tochter Nuran Imir, einer Abgeordneten der Demokratischen Partei der Völker (HDP), von Frankfurt aus zur medizinischen Behandlung in die Türkei gereist und am Flughafen Ankara festgenommen worden. Heute wurde sie zur Anhörung dem Gericht vorgeführt, das ihre Freilassung anordnete. Die seit vielen Jahren in Deutschland lebende Kadriye Imir darf die Türkei nicht verlassen und muss sich regelmäßig bei der Polizei melden.
Die Festnahme beruhte auf einer gerichtlichen Anordnung im Zusammenhang mit Terrorismusvorwürfen. Der 70-Jährigen wird offenbar Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Die Akte steht unter Geheimhaltung. Ob ein Zusammenhang mit dem BAMF-Aktenskandal besteht, ist daher unklar. Im vergangenen Herbst sind zwei türkische Kooperationsanwälte der deutschen Botschaft in Ankara verhaftet worden, die im Auftrag des BAMF Asylgesuche überprüften. Dabei sind mehrere tausend Akten von in Deutschland Schutzsuchenden in die Hände des türkischen Geheimdienstes gelangt. Den Juristen wird von den Behörden Spionage für ausländische Mächte vorgeworfen.