Im Vorfeld der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 24. Juni in der Türkei finden verstärkt Angriffe auf Mitglieder der Demokratischen Partei der Völker (HDP) statt. Zuletzt wurden Vorfälle aus Ankara und Istanbul bekannt.
Im Bezirk Keçiören in Ankara wurden Wahlkämpfer der HDP von einer rassistischen Gruppe angegriffen. Über das Geschehen berichtete Türkan Konukçu als Ko-Vorsitzende des HDP-Bezirksverbandes: „Wir haben Wahlwerbung gemacht und wurden von einer rassistischen Gruppe angepöbelt. Daraufhin haben wir die Polizei gerufen. Die Polizei kam, aber die Gruppe machte weiter den Wolfsgruß und beleidigte uns. Daraufhin wurden zwei aus der Gruppe festgenommen.“
Die HDP-Wahlkämpfer setzten ihre Arbeit danach in einer anderen Straße fort. Dort habe sich eine weitere Gruppe aus zehn bis 15 Personen versammelt, die das Wahlkampffahrzeug mit Steinen bewarfen, wobei die Scheiben zersplitterten. Konukçu geht von einem organisierten Angriff aus: „Die Polizei intervenierte überhaupt nicht gegen die Angreifer, sondern nahm Oktay Ince fest, der die Gruppe auf Video aufnahm. Die Gegend hier ist als frühere Hochburg der AKP bekannt. Wir sind hier ständig mit Rassisten konfrontiert.“
Angriff auf HDP-Stand in Istanbul
Im Istanbuler Stadtteil Ümraniye ist ein Wahlkampfstand der HDP von einer rassistischen Gruppe angegriffen worden. Die Angreifer versuchten, den Stand umzuwerfen. Als die HDP-Mitglieder sich wehrten, kam es zu einer Auseinandersetzung. Die Angreifer entfernten sich anschließend vom Ort des Geschehens. Bei ihrem Rückzug zertrümmerten sie die Scheiben eines HDP-Fahrzeugs.