Wie die Wahlkommission am Sonntagabend bekannt gab, liegt nach ersten Ergebnissen der Wahlen im Irak der schiitische Geistliche Muktata al-Sadr vorn. In sechs von 18 ausgezählten Provinzen ist die Liste Sairun auf den ersten Platz gekommen, darunter auch in der Hauptstadt Bagdad. In vier weiteren Provinzen ist die Sairun-Liste des einflussreichen Predigers zweitstärkste Formation, wie aus offiziellen Teilergebnissen hervorgeht.

Ministerpräsident Haidar al-Abadi droht unterdessen eine Niederlage. Seine „Koalition des Sieges“ konnte in den ausgezählten Provinzen lediglich im Gouvernement Ninawa einen der ersten beiden Plätze erreichen. Die restlichen Ergebnisse der Wahlen und die Verteilung der 329 Parlamentssitze werden allerdings erst in den nächsten Tagen bekannt gegeben, da weder die Stimmen der etwa 700.000 wahlberechtigten Sicherheitskräfte, noch die der ca. 1. Millionen im Ausland lebenden Iraker*innen ausgezählt wurden. Daher kann es noch zu Verschiebungen kommen, teilte die Wahlkommission mit.

Die erste Parlamentswahl im Irak nach dem militärischen Sieg über den IS galt als wegweisend für die Zukunft des Landes. Von den über 24 Millionen Wahlberechtigten gingen jedoch nur knapp 45 Prozent an die Wahlurne.