Am 3. August jährte sich der Beginn des Genozids an der ezidischen Bevölkerung der Region Şengal zum sechsten Mal. Überall in Europa gedachten Menschen des Massenmords und Femizids unter den Augen der Weltöffentlichkeit.
Berlin: Protestkundgebung vor dem Reichstag
Vor dem Reichstag in Berlin fand eine Protestkundgebung vom kurdischen Frauenverein Dest-Dan, Nav-Yek und verschiedenen anderen kurdischen Verbänden statt.
Nûjiyan Günay hielt die Eröffnungsansprache und sagte: „Insbesondere der ezidische Glaube wurde angegriffen. Das ezidische Volk sollte vernichtet werden. Die Osmanen hatten schon früher Massaker verübt, aber waren nicht erfolgreich gewesen. Dieser Genozid steht in der osmanischen Tradition. Neun Guerillakämpfer stoppten den IS-Angriff und ermöglichten über hunderttausend Ezidinnen und Eziden die Flucht. Wir sind ihnen daher viel schuldig. Wir werden unsere Schuld durch unseren Kampf bezahlen.“
Köln – Gedenken vor dem Dom
Auch in der Rheinmetropole Köln fand eine Gedenkveranstaltung statt. Vor dem Dom versammelten sich Aktivist*innen, dem Aufruf des Frauenrats Viyan und des Frauenrats Nucan aus Leverkusen folgend, und hielten zunächst eine Schweigeminute für die Ermordeten ab. Um der Versklavung durch den IS zu gedenken, zogen sich Frauen schwarze Verschleierungen an und fesselten ihre Hände.
Demonstration in Gießen
In Gießen fand eine Demonstration statt. Angeführt von einem Transparent mit dem Bild des durch einen türkischen Luftangriff am 15. August 2018 getöteten ezidischen Vertreters Zekî Şengalî (Ismail Özden) gedachten die Aktivist*innen des Şengal-Genozids und verurteilten die fortdauernde türkische Aggression.
Protest in Mannheim und Frankfurt am Main
Auch in Mannheim und Frankfurt am Main versammelten sich Protestierende, um an den Şengal-Genozid zu erinnern. Der ezidische Verband FEDA-Mannheim, das Kurdische Gesellschaftszentrum und der Frauenrat Ronahî-Bêrîvan hatten zur Aktion in Mannheim aufgerufen. Die Aktivist*innen forderten einen Autonomiestatus für Şengal.
Der Protest in Frankfurt wurde von den Frauenräten Amara und Sara, Women Defend Rojava und der Frauenorganisation ADKH getragen.
Kundgebung in Heilbronn
In Heilbronn wurde mit einer Kundgebung, des Genozids gedacht. Aktivist*innen zogen sich schwarze Tücher über und erinnerten an die Schrecken der IS-Terrors. Während der Kundgebung riefen die Aktivist*innen immer wieder Parolen wie „Terrorist Erdoğan“.
Aktionen in Dortmund, Düsseldorf und Wesel
In Dortmund, Düsseldorf und Wesel fanden Kundgebungen statt. In Wesel mündete die Kundgebung in eine Demonstration, auf der das Schweigen der Welt zu dem Massenmord scharf kritisiert wurde. Die Aktivist*innen riefen „Mörder Erdoğan“, „Status für Şengal“ und „Es leben die YBŞ“.
Stuttgart: Kundgebung am Schlossplatz
In Stuttgart versammelten sich Protestierende am Schlossplatz, zeigten Bilder zum Massenmord und verteilten Flugblätter.
Protestaktion in Achim bei Bremen
In Achim bei Bremen fand ebenfalls ein Kundgebung statt, auf der ein Status für Şengal gefordert wurde. Der Ko-Vorsitzende des Verbands NAV-YEK, Tuncer Yalınkılıç, wies darauf hin, dass immer noch 3000 Ezid*innen verschwunden sind. Er forderte zur Rückkehr und zum Aufbau der Şengal-Region auf.
Schweiz: Proteste in Bern, Lausanne, Winterthur und Zürich
In mehreren Schweizer Städten kam es ebenfalls zu Protesten. In Bern, Lausanne, Winterthur und Zürich versammelten sich Aktivist*innen und erinnerten an das Şengal-Massaker.
Immer wieder wurden Parolen gerufen wie „Kurden werden ermordet und Europa schaut zu“.
Kundgebungen in weiteren europäischen Städten
Auch in Marseille, Uppsala, Kopenhagen und Limassol gingen Menschen auf die Straße, verurteilten das Massaker und ließen den Widerstand von Şengal hochleben.