Şengal-Gedenken in Bremen und Bielefeld
In Bremen und Bielefeld haben anlässlich des Jahrestags des Beginns des Genozids an den Ezid:innen der Şengal-Region Protestaktionen stattgefunden.
In Bremen und Bielefeld haben anlässlich des Jahrestags des Beginns des Genozids an den Ezid:innen der Şengal-Region Protestaktionen stattgefunden.
Am 3. August 2014 begann der Genozid an den Ezid:innen der Şengal-Region durch den sogenannten Islamischen Staat (IS). Dieser Genozid fand insbesondere aufgrund der Unterstützung der Türkei für den IS und des Rückzugs der Peschmerga der PDK statt. Auch heute ist die Şengal-Region weiter von Türkei und PDK bedroht. Aus diesem Grund ist das Gedenken an den Genozid auch immer Anlass zum Protest. Bereits einen Tag vor dem Jahrestag versammelten sich Aktivist:innen in mehreren Städten zu Kundgebungen, so auch in Bremen und Bielefeld.
In Bremen begann die Kundgebung vor dem Hauptbahnhof mit einer Schweigeminute für die Ermordeten. Im Namen der Europäischen Koordination der Ezid:innen nannte Cercur Cemil die Bilanz des Genozids. Er berichtete, dass bei dem Massenmord 5.000 Kurd:innen ermordet wurden. Über 100.000 Menschen leben immer noch in Flüchtlingslagern unter schweren Bedingungen. Zwischen 6470 und 7.000 Menschen wurden verschleppt und viele von ihnen „verschwanden“. 400.000 Menschen wurden vertrieben. Von etwa 2.800 ezidischen Frauen fehlt weiterhin jede Spur.
Cercur Cemil betonte, dass, obwohl das belgische und das niederländische Parlament das Massaker als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkannt haben, Deutschland aber, das Land mit der größten ezidischen Bevölkerung, sich taub und blind stelle. Cemil forderte, Deutschland müsse sich seiner eigenen verfassungsgemäßen Verantwortung stellen.
Cemil unterstrich, die autonome Selbstverwaltung von Şengal müsse anerkannt und gestärkt werden, denn nur so sei es zu verhindern, dass sich die Massaker wiederholen. Er forderte die kurdischen Anwält:innen, Aktivist:innen, Politiker:innen und demokratischen Massenorganisationen in Europa auf, Initiative zu ergreifen, um die Menschen in Şengal vor den Angriffen zu schützen und den türkischen Staat, seine Söldner und regionalen Kollaborateure, die sich an dem Massaker beteiligt haben, vor internationale Gerichte zu bringen.
Mahnwache in Bielefeld
In Bielefeld hat ebenfalls am Montag eine Mahnwache in Gedenken an den IS-Genozid und Femizid an den Ezid:innen in Şengal stattgefunden.
Mit einer Aktionsreihe wird in Bielefeld des Genozids und Femizids an den Ezid:innen in Şengal gedacht. Die Organisator:innen SMJÊ, HCÊ, NAV-YEK und das Kurdistan Zentrum Bielefeld hatten für den 2. August zu einer Mahnwache in der Bielefelder Innenstadt aufgerufen. Dort wurde in Redebeiträgen auf den IS-Genozid und die Beteiligung und Kollaboration der Türkei und der südkurdischen PDK hingewiesen und die aktuelle Gefahr für die Selbstverwaltung in Şengal thematisiert. PDK und irakische Regierung versuchen eine Anerkennung der Autonomie der Şengal-Region zu verhindern. Weiterhin würdigten die Teilnehmer:innen den würdevollen und verlustreichen Kampf der kurdischen Verteidigungseinheiten in Şengal.
Auf der Kundgebung wurde zur Teilnahme an der Demonstration in Gedenken an die Opfer und die Verteidiger:innen von Şengal am 3. August um 17 Uhr am Hauptbahnhof Bielefeld aufgerufen.