„Ich bleibe bis zum Ende der Befreiung, ihrem Kampf, der Schaffung von Schönheit und ihrer Liebe verpflichtet.“ Mit diesem Zitat des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan leitet das internationale Aktionskomitee »Freiheit für Abdullah Öcalan« einen Aufruf zu einem internationalistischen langen Marsch von Hanau nach Straßburg vom 5. bis zum 13. Februar 2021 ein:
Der Aufbruch der Gesellschaft in Kurdistan hin zu einer Welt der sozialen Gerechtigkeit lässt Menschen auf der ganzen Welt neue Hoffnung schöpfen. Die Grundpfeiler der kurdischen Freiheitsbewegung, die radikale Demokratie, Frauenbefreiung und das ökologische Bewusstsein, sind längst zu den Grundwerten einer Vielzahl von globalen Bewegungen geworden. Die in Rojava 2012 begonnene Revolution der Frau und die Selbstverwaltung der Gesellschaft sind heute zu einer Inspirationsquelle weltweit geworden. Die Philosophie des Demokratischen Konföderalismus, die vom kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan entwickelt wurde, lässt sich mittlerweile nicht mehr nur in Rojava oder den Bergen Kurdistans wiederfinden, sondern ist mittlerweile überall dort präsent, wo Menschen sich damit auseinandersetzen.
Doch diese demokratische Alternative ist nach wie vor intensivsten Angriffen der kapitalistischen Moderne ausgesetzt. Sei es der anhaltende Angriffskrieg der Türkei in Südkurdistan, die Besatzungsinvasion gegen Rojava oder die faschistische Politik des AKP/MHP-Regimes gegen die Gesellschaften in Nordkurdistan. Es ist eine Politik der Isolation und Unterdrückung, die durch die stille Akzeptanz der deutschen Bundesregierung und der Europäischen Union unterstützt und gefördert wird.
Video: Vorbereitungskomitee „Langer Marsch 2021“
Nirgendwo ist diese Isolation konkreter als auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali. Hier ist der Gründer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Abdullah Öcalan seit dem internationalen Komplott des 15. Februars 1999 inhaftiert. Trotz der unbeschreiblichen Bedingungen seiner Isolationshaft hat er die Hoffnung auf eine friedliche Lösung der Konflikte im Nahen und Mittleren Osten nie aufgegeben. Mehrere Jahre lang verhandelte Öcalan mit der türkischen Regierung, um eine demokratische Lösung der kurdischen Frage zu erreichen. In den Jahren 2005 und 2006 haben rund 3,5 Millionen Kurdinnen und Kurden eine Petition unterzeichnet, die besagt, dass sie Abdullah Öcalan als ihren politischen Repräsentanten betrachten. Im Jahr 2015 forderten abermals mit einer Petition etwa 10,3 Millionen Menschen seine Freiheit.
Die Isolationspolitik des türkischen Staates gegen Abdullah Öcalan kennt keine Vergleiche. Jeder Besuch seiner Anwält*innen oder Familienangehörigen wird durch gesellschaftliche Proteste ermöglicht. So gelang zuletzt im Mai 2019 tausenden von AktivistInnen, sowohl in als auch außerhalb der Gefängnisse, die Isolation auf Imrali durch einen monatelangen Hungerstreik zu brechen. So war es nach vielen Jahren das erste Mal wieder kurzzeitig möglich, dass Öcalan Kontakt zu seinen Anwälten hatte. Doch wird dieser Kontakt seit dem 7. August 2019 erneut durch die türkische Regierung verhindert. So wird jede Möglichkeit für Verhandlungen um eine friedliche Lösung der Konflikte in Kurdistan sowie des Nahen und Mittleren Ostens unterdrückt. Die Isolierung Öcalans beschränkt sich nicht auf ihn als Person, sondern zielt auf alle demokratischen Errungenschaften, die von seinen Ideen inspiriert wurden.
Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat in diesem Sinne die Offensive unter dem Motto „Isolation, Faschismus und Besatzung beenden! - Die Zeit für Freiheit ist gekommen!“ begonnen. Der „Lange Marsch“ 2021 wird im Rahmen dieser Offensive stattfinden. Der Kampf für Frieden und Demokratie in der Region muss im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Isolation Öcalans gedacht werden. Denn er ist der Architekt des demokratischen Konföderalismus, dem Gegenmodell zum krisengeschüttelten Modell des Nationalstaates. So wird auch der Kampf für Demokratie und Freiheit weltweit gestärkt. So waren der gesellschaftliche Aufbruch in Rojava, die Befreiung der ezidischen Bevölkerung in Şengal vom Islamischen Staat (IS) sowie das Projekt der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in der Türkei durch Öcalans Ideen möglich. Trotz Gefängnismauern inspiriert Öcalan noch immer Millionen von Menschen weltweit.
Lass uns für das Ende von Isolation, Faschismus und Besatzung eintreten und die Freiheit von Öcalan erkämpfen! Die Zeit für Freiheit ist gekommen!
Wir rufen daher alle InternationalistInnen dazu auf, sich am „Langen Marsch“ vom 4. bis zum 13. Februar 2021 unter dem Motto „Isolation, Faschismus und Unterdrückung beenden! – Die Zeit für Freiheit ist gekommen!“ zu beteiligen. Auch im Jahr 2021 wird zum Abschluss des Marsches eine Großdemonstration in Straßburg stattfinden.
Kurzinfos:
• Zusammenkommen und Auftaktveranstaltung am 4. Februar in Frankfurt am Main
• Langer Marsch vom 5. bis 13. Februar 2021 von Hanau nach Straßburg
• Veranstaltung in Straßburg am 12. Februar
• Großdemonstration in Straßburg am 13. Februar
• Sportschuhe und warme Kleidung sind für den Marsch geeignet. Schlafsäcke sollten mitgebracht werden.
Interessierte können sich unter [email protected] melden.
Wir freuen uns auf eure Teilnahme am Marsch. Sobald wir eure Anmeldung erhalten, senden wir euch detaillierte Informationen zu.