60-jährige Frau, drei Kinder und Schwiegertochter inhaftiert

Die sechzigjährige Halime Acar ist in Xarpêt, ihre Tochter Zozan in Bayburt, ihr Sohn Baki in Ezirgan, ihr Sohn Hasan in Tekirdağ und dessen Ehefrau Halime in Ankara inhaftiert. Die Familie befindet sich seit zwei Jahren und fünf Monaten im Gefängnis.

Die Situation der Familie Acar gibt ein deutliches Bild ab, was der Ausnahmezustand bedeutet. Die Familie war am 18. Januar 2016 bei einer Razzia in Êlih (Batman) festgenommen und am 19. Januar unter der Beschuldigung „Mitgliedschaft in einer [verbotenen] Organisation“ inhaftiert worden. Die sechs Familienmitglieder wurden auf fünf Gefängnisse in fünf verschiedenen Provinzen verteilt.

Halime Acar, Mutter von zehn Kindern, ist im T-Typ-Gefängnis von Xarpêt (Elazığ), ihre Tochter Zozan im M-Typ-Gefängnis von Bayburt, ihr Sohn Baki im T-Typ-Gefängnis von Ezirgan (Erzincan), ihr Sohn Hasan im F-Typ-Gefängnis von Tekirdağ und dessen Ehefrau Halime im geschlossenen Frauengefängnis von Ankara-Sincan inhaftiert. Die Familie befindet sich seit zwei Jahren und fünf Monaten aufgrund einer „Anzeige“ im Gefängnis. Nezlin Acar, eine weitere Schwiegertochter, wurde nach viereinhalb Monaten Haft unter Meldeauflagen entlassen.

Halime Acar erklärte in einem Brief an die aufgrund von Notstandsdekreten inhaftierte Korrespondentin Şerife Oruç der Nachrichtenagentur DIHA, dass sie seit zwei Jahren und fünf Monaten allein aufgrund einer substanzlosen Anzeige inhaftiert ist. „Mein Name ist Halime Acar. Ich bin sechzig Jahre alt und Mutter von zehn Kindern. Wegen einer grundlosen Anzeige wurde meine Wohnung durchsucht. Ich wurde gemeinsam mit drei meiner Kinder und zwei Schwiegertöchtern festgenommen. Keiner von uns konnte lesen und schreiben. Auf dem Polizeipräsidium zwangen sie uns dazu, viele Dokumente zu unterschreiben. Danach wurden wir inhaftiert und ins M-Typ-Gefängnis von Êlih gebracht. Da es niemanden gab, der auf meine drei kleinen Enkel aufpassen konnte, mussten wir sie zu uns ins Gefängnis holen. Wir waren als ganze Familie im Gefängnis. Zuhause blieben neun Kinder, von denen der Älteste 17 war. Nach viereinhalb Monaten wurde meine Schwiegertochter unter Meldeauflagen freigelassen. Danach wurde jeder von uns in ein anderes Gefängnis verlegt“, heißt es unter anderem in ihrem Brief.

Acar berichtet, dass sie unter der Beschuldigung „Mitgliedschaft in einer [verbotenen] Organisation und wegen „zur Verfügung Stellens von Sprengstoff für eine Organisation“ zu jeweils zwölf Jahren und sechs Monaten verurteilt worden sind. Aufgrund eines Einspruchs der Staatsanwaltschaft von Antep wurde das Urteil aufgehoben und ein neues Verfahren eingeleitet. Der Prozess wird am 19. Juni wieder aufgerollt werden.

„Wir wurde ohne jede Grundlage festgenommen. Sie haben mich wegen der unter Zwang unterschrieben Dokumente und wegen Aussagen zu 12 Jahren und sechs Monaten verurteilt. Als Familie sind wir auf fünf Gefängnisse verteilt. Es gibt niemanden, der auf die neun Kinder zu Hause aufpassen kann. Da wir alle in verschiedenen Gefängnissen sitzen, kann niemand zu Besuch kommen. Es gibt auch niemanden, der komme würde. Ich wende mich an die Öffentlichkeit: Wie ist es möglich, dass sechs Personen aus einer Familie aufgrund eines unrechtmäßigen Urteils für zwölf Jahre und sechs Monate inhaftiert wird?“, erklärt Acar.

Zur Verhandlung am 19. Juni sagte Acar: „Ich rufe dazu auf, endlich dieses Unrecht zu beenden.“