Mit fast 105.000 Infizierten weist die Türkei weltweit mittlerweile die siebtmeisten bestätigten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus aus. Gesundheitsminister Fahrettin Koca meldete am Abend, die Zahl der bestätigten Fälle sei innerhalb der vergangenen 24 Stunden um weitere 3.122 angestiegen und liege jetzt bei 104.912. Außerdem seien im gleichen Zeitraum weitere 109 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 verstorben. Insgesamt gibt es Regierungsangaben zufolge damit 2.600 Tote in der Türkei. Erholt haben sich demnach bisher 21.737 Menschen.
Anfang der Woche berichtete die New York Times, der Verdacht liege nahe, dass die türkischen Behörden Todesfälle nicht korrekt erfassen, vor allem solche durch Covid-19. Dem Bericht zufolge hätten die Istanbuler Gesundheitsbehörden in ihren Statistiken vom 9. März bis 12. April insgesamt 2.100 Verstorbene mehr erfasst als es in den vergangenen Jahren durchschnittlich der Fall war. Nicht alle Todesopfer müssten zwangsläufig nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben sein, heißt es. Dass der plötzliche Anstieg der Totenzahl zeitlich mit dem Ausbruch des Coronavirus zusammenfalle, sei allerdings auffällig. Denn im Vergleich zu anderen stark betroffenen Ländern wie Spanien, Italien oder Frankreich, ist die Zahl der Covid-19-Toten in der Türkei sehr gering.
Die türkische Regierung meldete am 17. März den ersten offiziellen Corona-Toten. Schon zu diesem Zeitpunkt soll jedoch ein Anstieg der Zahl der Toten in den Istanbuler Statistiken zu erkennen gewesen sein. Zweifel an den Regierungsangaben äußert auch immer wieder die Türkische Ärztevereinigung TTB, die fehlende Transparenz im Informationsfluss des Gesundheitsministeriums kritisiert.