Hunderte blockieren Braunkohle-Tagebau in Tschechien

Etwa 500 Aktivist*innen protestierten am vergangenen Samstag auf dem Braunkohlegelände im nordtschechischen Louka u Litvínova.

In Louka u Litvínova, im Norden von Tschechien, haben am vergangenen Samstag ca. 500 Personen aus verschiedenen Orten Europas an Aktionen im Braunkohlerevier teilgenommen. Bei der Aktion konnten etwa 100 Personen auf das Tagebaugelände Bilina vordringen; Förderbänder und Bagger brachten sie dort zum Stillstand. „Unter dem Motto ‚Limity jsme my‘ (Wir sind die Grenzen) protestierten sie für den sofortigen Kohleausstieg in Tschechien und für Klimagerechtigkeit weltweit“, schreibt Ende Gelände in ihrer Pressemitteilung vom 2. Juli zu der Initiative gegen den Braunkohle-Abbau, „Tschechien gehört zusammen mit Deutschland und Polen zu den ‚Kohleländern‘ Europas. Das Land hat den viertgrößten Pro-Kopf-Ausstoß von CO2-Emissionen in Europa. Nordböhmen ist das Zentrum der tschechischen Kohleindustrie, schon 80 Dörfer wurden hier für den Braunkohletagebau abgebaggert.“

Die Sprecherin von Ende Gelände, Karolina Drzewo erklärt zu der Initiative in Tschechien: „Treibhausgase halten sich nicht an Ländergrenzen, deshalb ist auch unser Protest für Klimagerechtigkeit grenzenlos. Gemeinsam mit vielen anderen Menschen haben wir an diesem Wochenende ein starkes Zeichen für den Kohleausstieg gesetzt, der in Tschechien ebenso unverzüglich erfolgen muss wie in Deutschland.“

Die Aktivist*innen wurden von der tschechischen Polizei brutal angegriffen und 200 der Protestierenden wurden über Nacht in Polizeigewahrsam genommen. Am Sonntagmorgen wurden alle wieder freigelassen, so Karolina Drzewo auf telefonische Nachfrage.