Aktionen für Heskîf und Sûr in 20 Städten

Am morgigen Samstag finden in 20 verschiedenen Städten Aktivitäten zum globalen Aktionstag für das nordkurdische Heskîf (Hasankeyf) und Amed-Sûr statt.

Ein Staudamm mit einer prognostizierten Lebensdauer von 50 Jahren soll die kurdische Stadt Heskîf (Hasankeyf) mit ihrer 12.000 Jahre alten Geschichte unter Wasser begraben. Dagegen, wie auch gegen die Zerstörung des Stadtteils Sûr von Amed mit seiner 7.000-jährigen Geschichte, machen Aktivist*innen morgen weltweit mobil. Dazu schreiben die Aufrufer*innen:

„Sûr ist seit 7000 Jahren ein regionales politisches Zentrum. Die Römer bauten Sûr im jetzigen Zustand aus. Sûr hat sich ab 2007 in rätedemokratischen Strukturen für mehr Demokratie und Frauenbefreiung organisiert. Als die türkische Regierung 2015 den laufenden Krieg einseitig gegen die kurdische Bevölkerung los trat, wurde auch Sûr brutal angegriffen. Das Militär drang mit Panzern in eine Welterbestätte vor, 80 Zivilisten wurden getötet. Die größte physische Zerstörung von Sûr erfolgte nach Ende der Kampfhandlungen ab März 2016. Seitdem wurden 170 Monumente zerstört oder beschädigt und 4400 Häuser von 23.000 zwangsvertriebenen Menschen komplett abgerissen. Zur gleichen Zeit wurden andere oppositionelle Städte wie Cizre und Nusaybin angegriffen und die Häuser von 175.000 Menschen zerstört. Diese Verbrechen wurden vom UN-Menschenrechtskommissariat in einem Bericht 2017 dokumentiert! Trotz aller Beweise schweigt der UN Sicherheitsrat und insbesondere die UNESCO zum Verbrechen am Weltkulturerbe in Diyarbakir.“

In den USA, Deutschland, Spanien, Russland, Iran, Irak und vielen weiteren Ländern finden morgen am „Globalen Aktionstag für Hasankeyf und Sûr“ Aktionen statt. Auch in der Türkei und in Kurdistan sind vielerorts Aktionen geplant. Die Aufrufer*innen für Aktionen in Deutschland kritisieren insbesondere auch die Beteiligung europäischer Firmen an der Zerstörung Heskîfs und das Wegschauen der Weltöffentlichkeit: „Wenn ein Staat kulturelles und natürliches Welterbe und ganze Städte bewusst zerstört, dürfen Regierungen und internationale Organisationen wie die UN nicht schweigen. Insbesondere die EU ist gefordert, diese zieht aber ein Flüchtlingsabkommen mit der Türkei dem Schutz von Menschenrechten vor.“