Prozess gegen Journalisten in Mêrdîn

In Mêrdîn stehen fünf Journalist:innen wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vor Gericht, weil sie vor zwei Jahren die Proteste gegen die Einsetzung eines Zwangsverwalters beobachtet und die Polizeigewalt dokumentiert haben.

In Mêrdîn ist der Prozess gegen fünf Journalist:innen und drei weitere Angeklagte fortgesetzt worden. Den Beschuldigten wird Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vorgeworfen. Die MA-Korrespondenten Ahmet Kanbal und Mehmet Şah Oruç, die JinNews-Korrespondentin Rojda Aydın sowie die Journalistinnen Nurcan Yalçın und Halime Parlak waren im August 2019 festgenommen worden, als sie die Proteste gegen die Einsetzung eines Zwangsverwalters vor dem Rathaus in Mêrdîn beobachteten und die gewalttätige Intervention der Polizei filmten. Sie selbst wurden bei der Festnahme geschlagen und sieben Tage in der polizeilichen Antiterrorabteilung festgehalten.

Die Verteidigung der angeklagten Journalist:innen hatte bereits bei der ersten Verhandlung im April die Einstellung des Verfahrens gefordert. Auch heute beantragten die Anwält:innen einen Freispruch und wiesen darauf hin, dass ihre Mandant:innen bei der Ausübung ihrer journalistischen Tätigkeit auf rechtswidrige Weise festgenommen wurden. Das Urteil soll bei der nächsten Verhandlung am 20. Oktober verkündet werden.