Weitere Razzien nach 1. Mai in Istanbul

In Istanbul findet eine zweite Großrazzia im Zusammenhang mit den Protesten am 1. Mai statt. Offenbar sind siebzig Personen zur Fahndung ausgeschrieben, die Polizei schlug Wohnungstüren ein.

Zweite Festnahmewelle gegen Aktivist:innen

In mehreren Stadtbezirken von Istanbul haben heute weitere Razzien im Zusammenhang mit den Protesten am 1. Mai stattgefunden. Die Polizei stürmte diverse Wohnungen und nahm Aktivist:innen linker Organisationen fest. Nach Angaben der Betroffenen wurden Wohnungstüren eingeschlagen, offenbar sind siebzig Personen zur Festnahme ausgeschrieben. Unter den Festgenommenen sind Mitglieder der Revolutionären Jugendvereine, der Kaldıraç-Bewegung, der Volkshäuser und weiterer Gruppen. Es handelt sich um die zweite Großrazzia, bereits am Freitag wurden 47 Personen in ihren Wohnungen festgenommen.

Gegen 38 am 1. Mai in Istanbul festgenommene Personen wurde unterdessen Haftbefehl wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Propaganda für illegale Organisationen erlassen. Weitere Personen wurden gegen juristische Meldeauflagen freigelassen. Am 1. Mai waren Hunderte Demonstrant:innen festgenommen worden. Die türkischen Behörden hatten eine Kundgebung auf dem zentralen Taksim verboten, trotz eines gegenteiligen Urteils des Verfassungsgerichtshofs. Dennoch riefen Gewerkschaften, Berufsverbände und politische Parteien zu Protesten auf dem zentralen Platz in der Istanbuler Innenstadt auf. Die Polizei setzte Gummigeschosse, Wasserwerfer und Tränengas ein.