Das Weltsozialforum 2024 hat vom 15. bis 19. Februar in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu unter Beteiligung von mehr als 1000 Organisationen, Gewerkschaften, Bewegungen, alternativen Universitäten und Akademien, Gruppen und Einzelpersonen aus mehr als 98 Ländern stattgefunden. Ins Leben gerufen wurde das WSF 2001 mit der Vision „Eine andere Welt ist möglich", in diesem Jahr stand die Veranstaltung unter dem Motto „Eine andere Welt jetzt". Das WSF dient als offener Raum und Plattform für das Zusammentreffen sozialer Bewegungen, marginalisierter Gemeinschaften und allen von den Auswirkungen des neoliberalen Kapitalismus betroffenen Menschen. Ziel des WSF ist es, reflektiertes Denken, eine demokratische Debatte über Ideen, die Formulierung von Vorschlägen, den freien Austausch von Erfahrungen und die Vernetzung für wirksame Aktionen zu fördern.
Der erste Tag begann mit der Eröffnungsrede des internationalen Rates des Forums und anschließend fand eine Demonstration statt. In Reden wurde auf die Weltkrise aufmerksam gemacht und die Teilnehmenden riefen Parolen gegen Rassismus, Sexismus und Kapitalismus. Jede beteiligte Organisation oder Gruppe thematisierte eigene Inhalte, zu sehen waren auch Bilder der Kampagne „Freiheit für Abdullah Öcalan“.
Vom 16. bis 18. Februar fanden täglich 300 verschiedene Veranstaltungen zu Themen wie Wirtschaft, Umwelt, Ernährungssicherheit, Arbeitsrechte, Frauenkämpfe, Konflikten und lokalen Initiativen statt. Die Jineolojî-Akademie, die Akademie der Demokratischen Moderne, der Frauenverband Kongra Star und das Civil Diplomacy Center aus der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien boten fünf Veranstaltungen an, eine davon in Kooperation mit Alternative World Network, RedWeb und der World University zu radikaler Demokratie und Autonomie.
Die zweiteilige Veranstaltung konzentrierte sich auf die theoretischen und praktischen Aspekte von Basisdemokratie. Thematisiert wurden dabei unter anderem das Modell „Demokratischer Konföderalismus“ mit seinen Grundprinzipien der direkten Demokratie, der Ökologie und der Frauenfreiheit sowie die aus der kurdischen Frauenbewegung hervorgegangene Jineolojî als Wissenschaft der demokratischen Moderne aus Frauenperspektive. Dabei wurden Erfahrungen aus Kurdistan, insbesondere aus Rojava, sowie aus Chiapas und der Adivasi-Bewegung in Indien geschildert. In der zweiten Sitzung wurden die konkreten Schritte zur Entwicklung und Stärkung radikaler Demokratie diskutiert.
Am zweiten Tag erläuterte die Akademie der Demokratischen Moderne auf einer gesonderten Veranstaltung das von Abdullah Öcalan vorgelegte Modell des demokratischen Konföderalismus und diskutierte mit den Teilnehmenden über die Konzepte von Nation, Staat und radikaler Demokratie und wie die Gesellschaft zum Aufbau beiträgt.
Am dritten Tag des Weltsozialforums veranstaltete die Jineolojî-Akademie eine Diskussion zu den Fragen „Warum brauchen wir eine Frauenrevolution im 21. Jahrhundert und was sind unsere Ressourcen?“. Am selben Tag fand eine Veranstaltung zum Thema „Revolution von Rojava: Im Nordosten Syriens wird eine alternative Welt aufgebaut“ statt, die vom Civil Diplomacy Center in in Zusammenarbeit mit Kongra Star und dem Jineolojî-Zentrum organisiert wurde. 50 Personen aus der ganzen Welt nahmen - teilweise online - teil, um mehr über die Methoden der von Frauen angeführten Revolution in Nord- und Ostsyrien zu erfahren.
Am letzten Tag des Weltsozialforums wurde an 51 Ständen über spezifische Themen informiert. Am Kurdistan-Stand ging es insbesondere um die Angriffe des türkischen Staates und die Kampagne für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage.
Am 20. Februar fand ein Evaluierungstreffen statt, bei dem die nächsten Schritte des Weltsozialforums besprochen und Zukunftspläne erstellt wurden.