In einem Erdrutschsieg gewann die linke Partei Sinn Fein die Parlamentswahlen in Irland. Sie erhielt in einer ersten Auszählung mehr Stimmen als jede andere Partei. Sinn Féin tritt unter anderem für eine Wiedervereinigung mit dem britisch besetzten Nordirland ein. Die Diskussionen um eine Befreiung Nordirlands haben nach dem Brexit an Fahrt aufgenommen, da nun innerhalb Irlands eine harte EU-Außengrenze errichtet werden soll. Sinn Féin plant mit anderen grünen und linken Parteien Gespräche über eine Regierungsbildung aufzunehmen.

Auf die Frage, ob das Ergebnis eine Revolution in der irischen Politik bedeute, sagte die Vorsitzende der Sinn Féin, Mary Lou McDonald: „Ja, so kann man es sicher nennen." Sie habe mit den Grünen, Sozialdemokraten und People Before Profit Kontakt aufgenommen, um die Aussicht auf eine Regierungsbildung mit ihrer Partei zu diskutieren. „Es war eine Wahl, bei der es um Veränderungen ging“, erklärte sie.

McDonald fügte hinzu: „Das Außergewöhnliche ist, dass das politische Establishment – und damit meine ich Fianna Fail und Fine Gael – die Realität zu ignorieren versucht. Sie hören immer noch nicht auf das, was das Volk gesagt hat." Es wird erwartet, dass Sinn Féin in 26 von 39 Wahlkreisen die Wahlergebnisse anführt.

Die Ergebnisse erinnerten an den Anstieg der Unterstützung für den Republikanismus, der zuletzt 1918 zu verzeichnen war.

Trotz der außerordentlichen Entwicklungen hat der Premierminister Leo Varadkar der konservativen Partei Fine Gael darauf bestanden, dass er nach der Wahl nicht mit Sinn Féin bezüglich einer Koalition sprechen wird. Bereits im Wahlkampf hatten die Parteichefs der bürgerlich, konservativen Fine Gail und Fianna Fail angekündigt, nicht mit Sinn Féin zusammenarbeiten zu wollen.

Die Auszählung wird voraussichtlich mindestens zwei Tage dauern.