Irak: Neuwahlen nach Brand in Wahlurnenlager gefordert

Das Feuer in einem Lager mit den Wahlurnen der irakischen Parlamentswahl am 12. Mai war offenbar Absicht.

In der irakischen Hauptstadt Bagdad ist am Sonntag ein Feuer in einem von vier Lagerhäusern ausgebrochen, in denen sich Urnen mit abgegebenen Stimmen befanden. Nach Meinung des Parlamentspräsidenten Salim al-Dschaburi sei der Brand absichtlich gelegt worden. Der Vorfall sei „eine heikle Angelegenheit, ein geplantes Verbrechen“, das der „Vertuschung von Betrugsfällen“ dienen sollte, sagte al-Dschaburi und forderte eine Wiederholung der Parlamentswahlen vom 12. Mai.

Die Wahlen im Irak gelten als umstritten. Seit Wochen werden Betrugsvorwürfe laut. Vergangenen Mittwoch hatte das Parlament die händische Neuauszählung sämtlicher Stimmen beschlossen. Daher erscheinen Zeitpunkt und Umstände des Brandes äußerst dubios. Das irakische Staatsfernsehen berichtete unter Berufung auf Angaben des Innenministeriums, dass das Feuer, deren Brandursache noch unklar sei, lediglich eine der vier Lagerhallen erfasst hätte und „die meisten Kisten mit Stimmzetteln verschont blieben“. Die Wahlautomaten soll das Feuer hingegen zerstört haben. Aus Sicherheitskreisen hieß es dagegen, dass der Raum, in dem die Wahlurnen lagerten, vom Brand nicht betroffen sei.

Nach Bekanntgabe der umstrittenen Wahlergebnisse hatten Kritiker behauptet, die Manipulationen seien durch die Wahlautomaten möglich gewesen, die bei den Parlamentswahlen im Mai erstmals im Irak zum Einsatz gekommen waren. Jetzt sind sie zerstört.