Kurden in Italien solidarisch mit Mimmo Lucano

Die kurdische Community in Italien solidarisiert sich mit Mimmo Lucano. Der ehemalige Bürgermeister von Riace ist zu über 13 Jahren Haftstrafe verurteilt worden, weil er Migrant:innen verlassene Häuser zur Verfügung gestellt hat.

Die kurdische Gemeinschaft in Italien bringt ihre Verbundenheit und Solidarität mit dem ehemaligen Bürgermeister von Riace zum Ausdruck. Mimmo Lucano sei ein Symbol der Willkommenskultur, der Solidarität und der sozialen Integration, heißt es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung des kurdischen Informationszentrums zur Verurteilung des Politikers. Lucano, Träger des Dresdner Friedenspreises von 2017, ist am Donnerstag zu einer Freiheitsstrafe von 13 Jahren und zwei Monaten wegen Amtsmissbrauchs, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Beihilfe zur illegalen Einwanderung sowie wegen Betrugs, Erpressung und Urkundenfälschung verurteilt worden. Die Richter gingen mit ihrem Urteil weit über den Antrag der Staatsanwaltschaft hinaus, die knapp acht Jahre Haft gefordert hatte.

Lucano war von 2004 bis 2018 Bürgermeister des Städtchens an der kalabrischen Südküste und hatte Hunderten Migrant:innen in dem abgelegenen Ortsteil Riace Borgo im hügeligen Hinterland verlassene Häuser von ausgewanderten Einwohnern zur Verfügung gestellt. Das kurdische Informationszentrum in Italien teilt dazu mit: „Lucano begann im Jahr 1998 mit einer Gruppe von 200 Kurdinnen und Kurden, die auf der Flucht vor dem Krieg des türkischen Staates gegen das kurdische Volk und vor der harten Repression des Regimes in Ankara an der Küste gelandet waren. Er hat die verlassenen Häuser in der Stadt Riace geöffnet und kurdische Flüchtlinge aufgenommen, denen die elementarsten Rechte und Freiheiten verweigert worden waren, um ihnen ihre Menschenwürde zurückzugeben und so die Wiedergeburt eines von Armut gezeichneten Gebiets einzuleiten.

Er hat dem kurdischen Volk immer nahe gestanden und nie gezögert, gegen das autoritäre Regime der Türkei und für die Freiheit unseres Volkes einzutreten, wie erst kürzlich beim Angriff auf das Modell des demokratischen Konföderalismus in Rojava. Wir drücken Mimmo unsere ganze Verbundenheit aus und sind sicher, dass sein Fall positiv gelöst und der Wert seines Projekts der Integration und Solidarität zwischen den Völkern anerkannt wird.“

Lucano und sein Verteidigerteam sprachen nach der Urteilsverkündung von einem „unerhörten Vorgang“ und kündigten an, Berufung einzulegen. Die Rechtsvertreter Lucanos hatten argumentiert, der frühere Bürgermeister sei „ontologisch unfähig“, sich auf Kosten anderer zu bereichern, und sei es nur zu seinem politischen Vorteil.