Graduiertenkongress im Gedenken an Alina Sanchez

Zum dritten Mal fand ein Kongress der auf Kuba graduierten argentinischen Fachleute statt. In diesem Jahr wurde der Kongress der Ärztin und YPJ-Kämpferin Alina Sanchez gewidmet, die in Rojava tödlich verunglückte.

Seit 2015 tagen einmal im Jahr auf Kuba graduierte und in der Absolventenvereinigung „Agrupación Argentina de Graduados en Cuba“ (A.A.GraCuba) organisierte Fachleute auf einem Kongress, um sich zur Festigung der institutionellen Identität auszutauschen, die die Werte einer internationalistischen Ausbildung vertritt. In diesem Jahr fand der „Congreso Nacional de Graduados en Cuba“ vom 17. bis 19. November in Tigre nahe der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires statt. Ärzte aller Fachrichtungen sowie Spezialisten aus den Bereichen Sport, Geschichte, Ingenieurswesen, Kunst und Wirtschaft tauschten sich drei Tage lang auf Panels und Workshops über ihre Erfahrungen aus.

Anwesend waren auch zahlreiche Vertreter von Organisationen aus Ländern wie Venezuela, Uruguay, Brasilien und Guatemala und eine Repräsentantin der kurdischen Frauenbewegung. Ein Hauptanliegen galt der Frage, wie kollektive Programme für verschiedene Arbeitsbereiche entwickelt werden können, in denen sie durch einen humanitären Ansatz zur Verteidigung der Menschenrechte und beim Aufbau einer Gesellschaft mit sozialer Gleichheit eingesetzt werden. Gewidmet wurde der dritte Kongress der argentinischen Ärztin und internationalistischen YPJ-Kämpferin Alina Sanchez (Lêgerîn Çiya), die am 17. März im nordsyrischen Hesekê bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist.  

Bei der Eröffnung gedachten Orestes Pérez Pérez, Botschafter von Kuba in Argentinien, und Patricia Gregorini, die Mutter von Alina Sanchez, auch aus Anlass des 60. Jahrestages der kubanischen Revolution Fidel Castro und Alina Sanchez. Unter den Referenten fanden sich Persönlichkeiten wie Paula Artesi Herrera, Nora Morales de Cortiñas, einer Vertreterin der Mütter vom Plaza des Mayo und Gründerin der NGO „Madres de Plaza de Mayo Línea Fundadora“, der ehemalige Gesundheitsminister von Argentinien, Daniel Gollán sowie Vertreter der kubanischen Universitäten.

Viele Teilnehmer der ersten Session waren Absolventen der ELAM (Escuela Latinoamericana de Medicina), einer speziell zur Arztausbildung ausländischer Studenten eingerichteten Hochschule in Havanna, zu deren Absolventen auch Alina Sanchez gehört. Auf der Session fand ein Austausch über Erfahrungen in der Medizin und der Gesundheit in den Gemeinden aus der Perspektive der kubanischen Revolution statt. Melike Yaşar, Repräsentantin der kurdischen Frauenbewegung in Lateinamerika, nahm als Referentin an dem Panel „Internationalistische Erfahrungen“ teil.

Soledad de Battista vom „Frauenkomitee in Solidarität mit Kurdistan“ sprach auf der Session „Antiherrschaftliche Herausforderungen gegenüber dem neuen liberalen Vorstoß“. Sie erzählte von der Bedeutung von Alina Sanchez: „Für das kurdische Volk war es kein Zufall, dass Lêgerîn aus demselben Land kam wie ‚Che‘. In den Erklärungen betonte die kurdische Bewegung, dass sie ‚in einer Kultur der Revolution, im Land von Che Guevara, Argentinien‘ aufgewachsen ist und sich deswegen der Revolution von Rojava angeschlossen hat. Es ist auch kein Zufall, dass das Krankenhaus von Till Temir in Rojava den Namen Alina Sanchez trägt, um ihres humanitären Werkes zu gedenken und an den Geist des Kampfes und der Freiheit zu erinnern, der ihr Leben charakterisiert hat.“

Mit folgenden Worten erinnerten ihre Kommilitonen in Kuba auf der Konferenz an Alina Sanchez: „Es ist unsere Suche, die uns alle vereint und die frei im rebellischen Herzen der Menschheit schlägt. Wir werden auch das Unmögliche tun, damit dein Wort und dein Weg als freiheitlicher Ausdruck gegen das Patriarchat lebt, und damit er immer bei uns ist und uns mit der Freiheit ansteckt, bis wir vollkommen davon überzeugt sind, dass man den Kapitalismus nicht zerstören kann, ohne den Staat zu zerstören und dass man den Staat nicht zerstören kann, ohne das Patriarchat zu zerstören… Die Genossin Lêgerîn ist unsterblich. Sie wird immer in unseren Kämpfen weiterleben.“