Zeichen für Verständigung über Idlib zwischen Moskau und Ankara

Heute trafen sich der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow in Moskau. Auf dem Treffen fielen Äußerungen zur zwischen der Türkei und Syrien umstrittenen Idlib-Frage.

Während der syrische Staat gerade eine Operation auf Idlib vorbereitet, die Spannung zwischen der Türkei und den USA zunimmt, steigert sich auch die diplomatische Korrespondenz zwischen Moskau und Ankara.

Visaangelegenheiten

Während des Treffens zwischen Lawrow und Çavuşoğlu kam die Visaproblematik zur Sprache. Lawrow erklärte, dass man bereit zu Verhandlungen über die Vereinfachung von Visangelegenheiten sei. Man habe vereinbart zur Vorbereitung eines Abkommens einen entsprechenden Informationskanal zu öffnen.

Lawrow kündigte ein 2 plus 2 Treffen zwischen den Außen- und Verteidigungsministern der Türkei und Russlands zum Thema „Idlib“ an.

Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar und der MIT-Chef Hakan Fidan waren erst am 17. August in Moskau gewesen und hatten sich diesen Mittwoch erneut auf den Weg gemacht. Sie trafen sich unter anderem mit dem russischen Verteidigungsminister Sergei Kuschugetowitsch Schoigu. Lawrow wies darauf hin, dass sich die Verteidigungsminister der Türkei und Russlands gemeinsam mit dem Geheimdienst mit Idlib beschäftigt und besprochen hätten, die „moderate Opposition“ in Idlib von anderen zu trennen. Lawrow sagte nicht, wer diese „moderate Opposition“ sei. Die von der Türkei unterstützten Milizen in Idlib stehen alle in Verbindung mit dem IS oder al-Nusra.

Wen macht die Türkei eifersüchtig?

Mevlüt Çavuşoğlu äußerte auf der gemeinsamen Pressekonferenz: „Wir bemühen uns intensiv darum, unsere Beziehungen in jedem Bereich auf das höchste Niveau zu bringen.“ Er fuhr fort: „Unsere Führer treffen sich immer wieder. Diese enge Zusammenarbeit und Freundschaft macht manche Personen eifersüchtig. Unsere Beziehungen mögen Eifersucht erregend sein. Russland ist für uns ein strategischer Partner.“

Zeichen von Verständigung bezüglich Idlib

Die Äußerung bezüglich der Unterscheidung von „moderaten Gruppen“ wurde von Çavuşoğlu aufgegriffen. Er sagte, dass manche radikalen Gruppen die Bevölkerung in Idlib beunruhigen würden: „Wir müssen zwischen Terroristen und den anderen Menschen unterscheiden. Für uns sind alle Terrororganisationen gleich.“ Er sagte ebenso wie Lawrow nicht, um welche Gruppen es ihm dabei gehe, allerdings gelten diese Äußerungen als ein Anzeichen für eine Verständigung. Es ist kein Geheimnis, dass enge Beziehungen zwischen den Milizen in Idlib und der Türkei bestehen. Das zeigt deutlich, dass über die Zukunft von Idlib gesprochen wurde.

Çavuşoğlu sagte, dass eine militärische Lösung der Idlib-Frage eine „Katastrophe“ mit sich bringen werde: „Anstatt Idlib anzugreifen, sollten wir gemeinsam überlegen, wie wir zusammen eine Lösung finden können.“