Nachdem der türkische Staat im Januar mit der Invasion des Kantons Efrîn mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln begonnen hatte, errichtet er nun gemeinsam mit seinen Milizen eine Schreckensherrschaft über die verbliebene Bevölkerung. Die Verbrechen und Übergriffe der Besatzungstruppen des türkischen Staates in Efrîn haben im Monat Mai zugenommen. Extralegale Hinrichtungen, Entführungen, Belästigung, Vergewaltigung, Folter, Zwangskonversionen, ethnische Säuberungen, Siedlungsprogramme und Plünderungen sind an der Tagesordnung. Die Nachrichtenagentur ANHA veröffentlichte eine unvollständige Kurzbilanz einiger dieser Übergriffe im Monat Mai:
Die Besatzungstruppen entführten 3295 Menschen aus Efrîn. In vielen Fällen forderten sie Lösegeld von den Angehörigen. Weiterhin erpressten die Besatzungstruppen von Rückkehrwilligen große Schutzgeldbeträge.
Über 30 Fälle von Frauen, die entführt, gefoltert und vergewaltigt wurden, sind dokumentiert worden. Darüber hinaus werden Frauen zur Vollverschleierung gezwungen.
Etwa 1200 Familien von dschihadistischen türkeitreuen Milizionären aus Damaskus und Homs sind in Efrîn angesiedelt worden.
Die kurdischen Namen der Läden in der Stadt wurden geändert und Statuen in der Stadt als „Götzenbildnisse“ zerstört.
Die gesamte Getreideernte der Stadt wurde beschlagnahmt und über 500 Olivenbäume wurden zerstört.
Die Schule im Dorf Hikçê bei Cindirês wurde vom türkischen Militär in ein Gefängnis umgewandelt.
Es wurden zwangsweise türkische Ausweise verteilt, damit die Menschen ihre Stimme bei den türkischen Wahlen benutzen.
Das türkische Militär errichtete beim Dorf Hec Xelîl in Raco einen Hubschrauberlandeplatz.
Darüber hinaus gab es Verteilungskämpfe zwischen den Milizen über das erbeutete Plünderungsgut.