Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien hat in Genf eine neue Vertretung eröffnet. Die Stadt in der französischen Schweiz gilt weltweit als größtes Zentrum für internationale Konferenzen und ist ein wichtiger Ort für Friedensgespräche. Auch im Rahmen der Lösungssuche im Syrienkrieg spielen die Schweiz und insbesondere Genf eine wichtige Rolle.
„Es ist notwendig, mit Repräsentanzen in allen Ländern vertreten zu sein, die sich an einer Lösung der syrischen Frage beteiligen – insbesondere hinsichtlich der politischen und militärischen Erfolge der Selbstverwaltung ”, hieß es zur Eröffnung des Genfer Standortes. Gemeint seien Länder wie etwa Deutschland, Frankreich, Schweden und die Benelux-Staaten, wo die Autonomieverwaltung bereits Vertretungen hat.
Diplomatische Beziehungen festigen
Dass das Genfer Büro zu einem Zeitpunkt eröffnet wird, in dem die Terrororganisation „Islamischer Staat” (IS) zwar geschwächt, aber weiterhin gefährlich ist, ziele darauf ab, „Beziehungen zwischen den Gemeinschaften im Nordosten Syriens und der Regierung und der Bevölkerung der Schweiz aufzubauen, um das Projekt der Autonomieverwaltung vorzustellen”. Mit diesem Schritt wolle Nordostsyrien diplomatische Beziehungen festigen und die Sicherheit und Stabilität in der Region durch eine Zusammenarbeit in politischen und kulturellen Bereichen aufrechterhalten, heißt es in der Erklärung.
Wichtige Schnittstelle für Behörden und hilfesuchende Menschen aus Syrien
Mit Blick auf die andauernde Besatzung von Teilen Syriens durch die Türkei und ihre dschihadistischen Verbündeten, in erster Linie Efrîn, Girê Spî und Serêkaniyê, erklärte die Autonomieverwaltung: „Der türkische Staat tritt mit dieser Besatzung alle menschlichen Werte mit Füßen. Unsere Genfer Vertretung wird alle Informationen über die von den türkischen Besatzungstruppen in Nord- und Ostsyrien begangenen Verbrechen an internationale Organisationen herantragen. Auch wird der Standort in Genf als Schnittstelle zwischen den Schweizer Behörden und der Verwaltung in Nordostsyrien dienen und als Anlaufstelle für in der Schweiz wohnhafte hilfesuchende Bürgerinnen und Bürger aus dem Autonomiegebiet wirken.”