Nordsyrien: Dorfbewohner auf der Flucht

Die Menschen aus dem nordsyrischen Dorf Til Werd packen ihre Sachen und flüchten vor den türkisch-dschihadistischen Invasionstruppen. Täglich finden Angriffe statt, eine Familie aus dem Dorf ist bereits ums Leben gekommen.

Til Werd ist eines der Dörfer in Nordsyrien, das vom türkischen Staat angegriffen wird. Zuletzt hat am Sonntagabend ein Angriff mit schweren Waffen auf das in der Nähe von Til Temir liegende Dorf stattgefunden. Vor wenigen Tagen ist eine Familie aus Til Werd bei den türkischen Angriffen ums Leben gekommen.

Die meisten Menschen aus dem Dorf sind auf der Flucht. Sie haben ihren Besitz auf Transporter geladen und suchen nach einer Gelegenheit, das Dorf zu verlassen. Dabei bringen sie ihre Wut auf die türkischen Besatzer zum Ausdruck.

Eine Dorfbewohnerin erklärt, dass die Menschen hier früher glücklich und zufrieden gelebt haben. Durch die türkische Invasion, die mit islamistischen Bodentruppen geführt wird, ist diese Ruhe zerstört. Die Frau trägt ein schwarzes Kopftuch und spricht arabisch. Zusammen mit weiteren Familienmitgliedern trägt sie ihr Gepäck zu einem Kleinlaster.

Ein Mann aus ihrer Familie drückt sich ähnlich aus. Früher hätte ihnen nichts gefehlt, sagt der Dorfbewohner. Sie seien von niemandem abhängig gewesen und hätten unbesorgt und in Ruhe gelebt. Jetzt müssen sie fliehen.

Viele der Dorfbewohner sagen, dass die „Kräfte der Unterdrückung und Grausamkeit“ keinen Erfolg haben werden: „Zum Schluss werden diejenigen gewinnen, die sich im Recht befinden.“

 

Seit der NATO-Mitgliedsstaat Türkei am 9. Oktober 2019 zusammen mit dschihadistischen Bodentruppen eine völkerrechtswidrige Invasion in den selbstverwalteten Gebieten von Rojava begonnen hat, sind mindestens 480 Zivilisten ums Leben gekommen. Mehr als 1.070 Zivilisten wurden verletzt, knapp 300.000 sind auf der Flucht.