Der selbstverwaltete Kanton Minbic (Manbidsch) in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien wird von der Türkei-gesteuerten „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) aus nördlicher, westlicher und südlicher Richtung angegriffen. Der Militärrat Minbic, ein Mitgliedsverband der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), erwidert die Angriffe.
Angriff auf Dorf im Norden von Minbic am Sonntag
Der Militärrat Minbic erklärte in einer aktuellen Mitteilung, dass die Region im Zuge der Entwicklungen in Syrien seit zwölf Tagen von der SNA mit türkischer Luftunterstützung angegriffen wird. Bisher hätten die Angreifer zurückgeschlagen werden können, in den letzten zwei Tagen seien die Angriffe intensiviert worden. Es gebe weiterhin heftige Kämpfe an mehreren Fronten. Heute sei die SNA mit Panzerwagen und Unterstützung der türkischen Armee bis zum südlichen Stadtrand vorgerückt und dabei auf einen Hinterhalt des Militärrats gestoßen. Zeitgleich seien Dschihadisten innerhalb der Stadt aktiviert worden, um Angst und Chaos zu verbreiten und psychologischen Druck auszuüben. „Aktuell gehen die Kämpfe am Eingang der Stadt weiter“, so der Militärrat.
Minbic ist der einzige verbliebene Kanton der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien westlich des Euphrat. 2018 wurde Efrîn von der Türkei besetzt, vor einer Woche besetzten SNA-Proxys auch die Region Şehba und die Stadt Tel Rifat. In Minbic und den umliegenden Siedlungen leben rund 500.000 Menschen. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Araber:innen, wobei Kurd:innen, Turkmen:innen, Tscherkess:innen und Tschetschen:innen bedeutende Minderheiten bilden. Der Kanton Minbic wurde 2016 von den QSD vom IS befreit und war das erste selbstverwaltete Gebiet in Nord- und Ostsyrien ohne mehrheitlich kurdische Bevölkerung.
Grafik © Rojava Information Center
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