IS-Mitglied: Der türkische Geheimdienst wusste von allem
Ein in al-Bagouz festgenommenes Mitglied des IS antwortet auf die Frage, wie er die Grenze nach Syrien überquert hat, mit den Worten: „Der türkische Geheimdienst wusste von allem.“
Ein in al-Bagouz festgenommenes Mitglied des IS antwortet auf die Frage, wie er die Grenze nach Syrien überquert hat, mit den Worten: „Der türkische Geheimdienst wusste von allem.“
Während die Befreiungsoperation gegen den IS in al-Bagouz sich ihrem Ende nähert, lassen die gefangenen IS-Mitglieder die wahre Rolle der Türkei hinter dem Erstarken des sog. Islamischen Staates immer weiter ans Tageslicht kommen. Einer der IS-Mitglieder, die sich den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) ergeben haben, ist Ibrahim Fethulah aus Tadschikistan, der sich in den Reihen des IS den Namen Ebu İsmail Taciki gab.
Auf die Frage, wie er nach Syrien gelangt sei, gibt Fethulah eine Antwort, welche die Unterstützung des türkischen Staates für den IS offenbart. So hat Fethulah vor seiner Einreise nach Syrien ein Jahr in Istanbul verbracht, bevor er die letzten vier Jahre Teil des IS war. Das Passieren der Grenze scheint eines der einfacheren Hürden auf diesem Weg gewesen zu sein. Denn Fethulah erklärt: „Der türkische Geheimdienst wusste von allem. Als wir über die Grenze gelangen wollten, drehte der Grenzsoldat auf der türkischen Seite uns ganz einfach den Rücken zu. So konnten wir problemlos bepackt mit unserem Rucksack über die Grenze nach Syrien einreisen.“
Kontakt zum türkischen Geheimdienst in Antep
Dabei ist der türkische Geheimdienst wohl bereits zuvor auf Fethulah aufmerksam geworden. Denn als dieser sich auf seine Ausreise nach Syrien vorbereitete und auf seinen Kontaktmann in Antep wartete, habe plötzlich der türkische Geheimdienst an seiner Tür geklopft. „Sie fragten, worauf ich hier warte. Ich sagte lediglich, dass ich auf eine Person warte. Viel mehr ist nicht passiert. Sie wussten über uns allerdings Bescheid,“ so Fethulah.
Weiter nach den Beziehungen zwischen der Türkei und dem IS befragt, geht er auf die Handelsbeziehungen ein und erklärt: „Mein Mittelsmann, der mich hierher gebracht hat, meinte zwar, es gebe keine Beziehungen zwischen der Türkei und dem IS. Aber das glaube ich nicht. auch wenn die Türkei erklärt, sie würde mit dem IS kämpfen. Ein Blick auf die Waren, die in das vom IS-kontrollierte Gebiet gelangten, reicht doch aus, um das Gegenteil zu beweisen. Das Essen, die anderen Waren im IS-Gebiet, sie kamen nicht aus Afghanistan oder den USA hierher. Sie stammen alle aus der Türkei.“ Fethulah erinnert sich gerne an die „guten Zeiten“ zurück, als der IS und die Türkei über eine gemeinsame Grenze verfügten: „Damals war wirklich alles sehr gut. Wir konnten unser Handyguthaben, unser Internet all das aus der Türkei beziehen. Es gab diesen Ort ar-Rai direkt an der Grenze. Dort wurde sehr gute Arbeit geleistet. Alles war sehr schön damals.“