HRW fordert Unterstützung bei Identifizierung von IS-Opfern

Internationale Organisationen sollten durch die Entsendung von Forensikern Unterstützung bei der Aushebung von Massengräbern und der Identifizierung von IS-Opfern leisten, fordert die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.

Bis zur Befreiung der Stadt durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) im Oktober 2017 galt Raqqa als Hauptstadt des sogenannten Islamischen Staates (IS) in Syrien. Zusammen mit Mossul im Irak bildete Raqqa eine der zentralen Achsen in dem vom IS ausgerufenen Kalifat und galt zudem als Kommandozentrale und wichtigster militärischer Stützpunkt. Während seiner dreijährigen Herrschaft in Raqqa hat der IS unzählige Menschen auf grausame Weise ermordet und in Massengräbern verscharrt.

Die Bergungsarbeiten der Leichen aus den vom IS angelegten Massengräbern und zerstörten Gebäuden dauern unterdessen noch immer an. Das Wiederaufbaukomitee von Raqqa hat seit Anfang des Jahres mehr als 1.000 Leichen aus Massengräbern geborgen.

Die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) fordert daher internationale Organisationen auf, durch die Entsendung von Experten und Forensikern technische Unterstützung bei der Identifizierung und Exhumierung von IS-Opfern zu leisten.

„In Raqqa gibt es mindestens neun Massengräber, in denen schätzungsweise jeweils Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte von Leichen begraben sind. Die Exhumierung der Leichen ist eine monumentale Aufgabe“, sagte Priyanka Motaparthy, Direktorin in Ausnahme- und Notfällen bei Human Rights Watch. „Ohne die richtige technische Unterstützung bieten diese Exhumierungen den Familien möglicherweise nicht die Antworten, auf die sie gewartet haben, und könnten Beweise, die für zukünftige Bemühungen um Gerechtigkeit entscheidend sind, beschädigen oder gar zerstören“.