Frauen im Hol-Camp verdienen Lebensunterhalt durch Straßenhandel

Die Zahl der im Hol-Camp in Nordsyrien lebenden Geflüchteten liegt weit über 40.000 und steigt täglich weiter. Frauen versuchen wegen ausbleibender internationaler Hilfe, sich ihren Lebensunterhalt auf dem Markt des Camps zu verdienen.

Aufgrund des Bürgerkriegs in Syrien haben sich tausende Familien ins Hol-Camp in Hesekê geflüchtet. Die Bewohnerzahl des Camps steigt täglich und geht kontinuierlich auf die 50.000 zu. Trotz der wachsenden Anzahl der Schutzsuchenden und den begrenzten Kapazitäten der Selbstverwaltung von Nordsyrien ignorieren internationale Hilfsorganisationen die Lage im Camp und entsprechende Hilfe bleibt aus. Daher kann der Bedarf von etlichen Schutzsuchenden nicht mehr gedeckt werden. Immer mehr Frauen sorgen für ihr Überleben und das ihrer Familien, indem sie als Straßenhändlerinnen auf dem Markt des Camps arbeiten.

Von Hilfsorganisationen im Stich gelassen

Henan Mihemed lebt seit zwei Jahren im Hol-Camp. Sie kommt aus dem Irak und hat ihren nierenkranken Ehemann verloren. Aufgrund der Brutalität des IS musste sie fliehen und ließ sich im Hol-Camp nieder. Sie sagt: „Wir sind vor den Dschihadisten geflohen. Da wir keine Unterstützung von den Hilfsorganisationen erhalten, leben wir jetzt hier ebenfalls unter großen Schwierigkeiten.“ Henan verkauft, um ihre acht Kinder zu versorgen, an ihrem Stand Kleidung.

Rena al-Mihemed berichtet, ihr Mann sei vom IS umgebracht worden. Sie sei schockiert über die Ignoranz der Hilfsorganisationen sagt sie: „Ich versuche meinen eigenen Möglichkeiten entsprechend meine Kinder zu versorgen. Jeden Tag sitze ich mit meinem Baby am Stand und versuche etwas zu verkaufen. Außer meinen zwei Kindern habe ich niemanden.“

Neben Rena und Henan hat eine ältere Frau namens Sabah al-Jasim ihren Stand aufgebaut. Sie erzählt, sie sei vor drei Jahren aus Tel Afar geflohen und lebe seitdem im Hol-Camp. Jedes ihrer acht Kind ist in ein anderes Land geflohen. Ihren Stand, an dem sie Artikel für Frauen verkauft, betreibt sie gemeinsam mit ihrem Mann. Auch sie beklagt sich über die Ignoranz der Hilfsorganisationen.