Festgenommener syrischer Agent sagt zu Attentaten aus

Ein im März von den QSD festgenommener Agent des syrischen Regimes sagt aus, dass Zellen des syrischen Regimes mit Anschlägen auf Stammesführer in Deir ez-Zor beauftragt worden sind.

Im Osten von Deir ez-Zor kam es in der letzten Zeit zu mehreren Mordanschlägen an Stammesältesten und führenden Persönlichkeiten aus der Gesellschaft, die der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien nahestanden. Die Anschläge haben für Unruhe in der Region gesorgt und sollten die Bevölkerung gegen die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) aufhetzen. Auch die Sicherheitskräfte und die QSD wurden mehrfach von bewaffneten Gruppen angegriffen. Um die Ruhe wieder herzustellen, haben die QSD eine Operation gestartet, bei der Dutzende Mitglieder bewaffneter Gruppen festgenommen wurden. Die QSD haben angekündigt, die Ergebnisse der Operation zu einem späteren Zeitpunkt zu veröffentlichen.

Viele Indizien deuten auf eine Verwicklung des syrischen Regimes hin. Die Nachrichtenagentur ANHA konnte mit einem bereits im März von den QSD gefangengenommenen Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes sprechen. Muhammed Issam Saleh ist Palästinenser und 1998 in den Vereinigten Arabischen Emiraten zur Welt gekommen. 2018 wurde Saleh wegen Diebstahls verurteilt und gegen Ende des Jahres nach Syrien abgeschoben. Am internationalen Flughafen von Damaskus wurde er bei seiner Ankunft festgenommen, seine Papiere wurden eingezogen.

In Haft rekrutiert

Saleh berichtet von dem weiteren Geschehen: „Ich befand mich zwanzig Tage im Gefängnis, dort habe ich Muhammed Her Mosa getroffen, den ich zuvor bereits über die sozialen Medien kennengelernt hatte. Diese Person verlangte von mir, für den syrischen Geheimdienst zu arbeiten. Er war selbst ein Agent und mit den Inhaftierten zusammen im Gefängnis. Er sagte, wenn ich gegen Geld für den Geheimdienst arbeiten würde, könne er mir helfen. Nachdem ich seinen Vorschlag akzeptiert hatte, wurde ich freigelassen.“

Nach Deir ez-Zor entsandt

Saleh wurde von einem Abteilungsleiter der Sicherheitskräfte namens Ramis Muhammed al-Sabawi als Agent nach Deir ez-Zor entsandt. Er gibt zu, in mehreren Orten im Osten von Deir ez-Zor Informationen gesammelt und einer mit Anschlägen betrauten Gruppe geholfen zu haben. Er ist am 2. Januar 2019 über den Grenzübergang bei Tabqa in das nordostsyrische Autonomiegebiet eingereist und hat die Gruppe in der Kleinstadt Bahre getroffen. Dort traf er zunächst mit zwei Mitgliedern der Gruppe - Halit Halif al-Amash und Ismail Helef al-Fars - zusammen. Mit der Zeit lernte er neun weitere Personen des Netzwerks kennen.

Einrichtungen der Autonomieverwaltung infiltriert

Saleh berichtet weiter: „Erst wollten sie von mir, dass ich in den zivilen Einrichtungen dort arbeite. Aus diesem Grund arbeitete ich im Büro des Regionalrats und kopierte alle Berichte, die dort eingingen. Ich schickte die Namen von allen Mitarbeitern der zivilen Einrichtungen, der militärischen Einheiten und der Stammesführer per Whatsapp an unseren Direktor Ramis und die Gruppenmitglieder weiter. Meine Gruppe ist auch für den Angriff auf die Werkstatt der Verwaltung von Hajin verantwortlich.“

Saleh wurde am 3. März im Osten von Deir ez-Zor festgenommen, als er zu einem Treffen mit hochrangigen Geheimdienstverantwortlichen nach Damaskus reisen wollte.

Hetze gegen die QSD

Zu den Zielen der bewaffneten Gruppen des syrischen Regimes sagt Saleh: „Das Ziel dieser Gruppen ist es, in Nordostsyrien für Konflikte zwischen den militärischen Kräften und der Bevölkerung zu sorgen. Um die Region wieder unter Kontrolle zu bekommen, will die syrische Regierung das Bild vermitteln, dass die QSD nicht für die Sicherheit der Menschen sorgen können. Es soll ein gegen die QSD gerichtetes Klima erschaffen werden. Das war unsere Aufgabe.“

Nach Angaben von Muhammed Issam Saleh gehörten Anschläge auf Personen, die mit der Autonomieverwaltung zusammenarbeiten, ebenfalls zum Auftrag der Gruppe.