Der ehemalige US-Verteidigungsminister Christopher Miller hat die USA aufgefordert, die Unterstützung für die Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens (AANES) für die Bewahrung dieses „einzigartigen Projekts“ auszuweiten. Die Forderung äußerte Miller am Mittwoch im Rahmen eines Gesprächs mit der Abteilung für auswärtige Angelegenheiten der AANES, wie das Büro am Sonntag mitteilte. An der Unterredung mit Miller beteiligten sich die Ressortvorsitzenden Bedran Çiya Kurd und Samar al-Abdullah sowie ihr Stellvertreter Rubel Baho.
Ziel der Reise von Miller in den Nordosten von Syrien war der Erklärung zufolge, sich mit der Selbstverwaltung über aktuelle Bedrohungen und Herausforderungen, denen die AANES derzeit gegenübersteht, auszutauschen sowie über die Notwendigkeit, sie politisch und finanziell zu unterstützen. Dabei ging es wohl auch um die Frage des ungeklärten Status der Region. Sollte es ernsthaftes Interesse an einer demokratischen Perspektive für Syrien geben, sei es unabdingbar, dass die AANES international einen offiziellen Status erhält. „Dafür brauchen wir Unterstützung“, sagte Çiya Kurd.
Miller seinerseits betonte die Notwendigkeit, die sicherheitspolitischen Bemühungen der USA für die AANES und Stabilisierungshilfe für von der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) befreite Gebiete in der Region unbedingt mit der Perspektive einer Ausweitung fortzusetzen, um die Errungenschaften der AANES zu bewahren. Diese Unterstützung müsse im Hinblick auf die instabile Lage in den Gefängnissen und Lagern, in denen IS-Angehörige festgehalten werden, auch die Sicherheitsinfrastruktur miteinbeziehen. „Wir können feststellen, dass dieses Problem mehr Anstrengungen erfordert“, so Miller.
Christopher Miller war von November 2020 bis Januar 2021 kommissarischer Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten im Kabinett Trump. Zuvor war er Assistent des Präsidenten des National Counterterrorism Center (NCTC) der USA, dessen Direktor er später wurde. Es war das erste Mal, dass ein früherer US-Verteidigungsministers die AANES besucht.