Die Verteidigung der Revolution von Rojava und der Menschheit gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) hat weit über zehntausend Menschen in Nord- und Ostsyrien das Leben gekostet. Unzählige weitere wurden verletzt. Die Kriegsversehrten befinden sich jedoch nicht auf dem Abstellgleis, sondern organisieren sich, leben in Kommunen und stellen eine treibende Kraft der Revolution dar. Laleş Êzidî ist einer von ihnen. Er ist Mitglied in der Föderation der Kriegsversehrten von Nord- und Ostsyrien und sagt: „Es wird keine Revolution ohne einen Preis geben, denn Freiheit ist kein leichtes Ziel.“ In Hinblick auf die drohende türkische Invasion unterstreicht er, auch die Versehrten würden eine „angemessene Reaktion“ auf die Attacken zeigen.

„Gesellschaft muss besondere Sensibilität für Versehrte zeigen“

Êzidî unterstreicht die besondere Rolle der Familien der Gefallenen und der Versehrten bei der Verteidigung der Revolution und erklärt: „Diese Gesellschaft hat Tausende von Jahren unter Unterdrückung leben müssen. Die Menschen in Rojava bezeichnen den Prozess, der 2011 begann, als ‚Frühling der Völker‘, weil er von den Kurd:innen, die zuvor am heftigsten unterdrückt wurden, angeführt wurde. Zu Beginn der Revolution in Rojava organisierte sich die Jugend, um ihr Land zu verteidigen. Die Revolution ist mit einem hohen Preis verbunden. Heute sollte die Gesellschaft besondere Sensibilität für die Versehrten zeigen, denn sie haben einen Teil ihres Körpers geopfert.

„Die Freiheit ist kein einfaches Ziel“

Die Versehrten stärken sich selbst durch ideologische und weitere Ausbildung. Wenn Rojava angegriffen wird, heißt das nicht, dass die Kriegsversehrten keine Rolle bei der Verteidigung dieser Revolution spielen. Ja, sie sind versehrt, aber das sollte sie nicht davon abhalten. Es sind die Versehrten, die die Ziele der Gefallenen verwirklichen und die Revolution am meisten verteidigen werden. Es kann keine Revolution ohne Opfer geben, denn die Freiheit ist kein einfaches Ziel. Es wurde ein hoher Preis gezahlt, um unser Land, unsere Sprache und unser Leben zu erhalten. In der kurdischen Gesellschaft, die seit Tausenden von Jahren unterdrückt wird, sind es die Mütter und Frauen, die den höchsten Preis zahlen müssen.“

„Die Versehrten werden die notwendige Antwort auf die Angriffe geben“

Êzidî weist darauf hin, dass die Versehrten in den herrschenden Systemen mit symbolischen finanziellen Hilfen abgespeist und aufs Abstellgleis geschoben werden. In Rojava sei dies anders: „Unsere Versehrten werden ideologisch gestärkt, um die Revolution zu schützen. Die Rojava-Revolution hat Tausende von Gefallenen und Versehrte. Daher werden die Kriegsversehrten von Rojava eine notwendige Antwort auf die Angriffe geben. Wir werden unseren Kampf fortsetzen, bis Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und die anderen politischen Gefangenen freigelassen werden.“