„Ein Bewusstsein für Rojava schaffen“

Seit drei Tagen befindet sich eine elfköpfige Delegation aus Deutschland in Nordsyrien, um Gespräche zu führen und Informationen über die aktuelle Situation zu sammeln.

Zwei Mitglieder einer am Montag in Rojava eingetroffenen Delegation aus Deutschland haben sich der Nachrichtenagentur ANHA gegenüber zum Zweck ihrer Rundreise durch mehrere Städte Nordsyriens geäußert. In der elfköpfigen Gruppe, die nach Qamişlo und Kobanê noch Hesekê und Minbic besuchen will, befinden sich Parlamentarier, Journalisten, Akademiker und Filmemacher.

Zaklin Nastic, die menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag, erklärte gegenüber Journalisten in Qamişlo, die Delegation wolle sich ein Bild über die aktuelle Lage in der Region machen, insbesondere auch nach dem völkerrechtswidrigen Kriegseinsatz der Türkei in Efrîn. „Sowohl im Bundestag als auch als Partei kritisieren wir das ausdrücklich“, so die Abgeordnete, die das Selbstverwaltungssystem in Nordsyrien als „große Errungenschaft“ bezeichnete, „auf die die Welt mit Achtung schauen und unterstützen sollte. Deshalb ist es umso verwerflicher, dass hier deutsche Panzer gegen Kurdinnen und Kurden eingesetzt werden, die uns vor dem Islamischen Staat gerettet haben.“

Jan van Aken, ehemaliger UN-Biowaffeninspekteur und Mitglied des Bundesvorstand der Partei DIE LINKE, bezeichnete es als „beschämend, wie wenig in Deutschland und Europa über Efrîn berichtet wird. Es ist völkerrechtswidrig, was die Türkei dort gemacht hat, und Deutschland schweigt, Europa schweigt. Wir wollen auf dieser Reise Informationen über den völkerrechtswidrigen Krieg in Efrîn und die Lage in Rojava sammeln, um dann in Europa ein Bewusstsein darüber zu schaffen, was in Rojava entstanden ist in den letzten Jahren, und dass die Welt sich dafür einsetzen muss.“