Efrîn-Vertriebene protestieren vor russischer Basis

Gestern zogen tausende Efrîn-Vertriebene vor eine russische Basis im nordsyrischen Kanton Şehba und forderten Russland auf, sein Schweigen zur türkischen Besatzung von Efrîn zu brechen. Russland hatte der Türkei die Besetzung des Kantons ermöglicht.

Die Zusammenarbeit zwischen Russland und der Türkei spielte eine entscheidende Rolle bei der Besetzung des nordsyrischen Kantons Efrîn, der Vertreibung von über hunderttausend Menschen und der Errichtung eines türkisch-dschihadistischen Besatzungsregimes in der Region. Ohne die Zustimmung Russland und die Öffnung des Luftraums für türkische Kriegsflugzeuge wäre die Besatzung der Region durch die Türkei und ihre dschihadistischen Verbündeten nicht möglich gewesen. Auch nach der Errichtung einer Schreckensherrschaft durch Dschihadisten, Kollaborateure und türkische Soldaten hat Russland sein Schweigen zu Besatzung nicht gebrochen. Deshalb zogen vor vier Tagen viele Flüchtlinge aus Efrîn und Familien von Gefallenen zur russischen Basis im selbstverwalteten Kanton Şehba beim Dorf Wehşîyê und reichten eine Protestresolution ein, in der sie forderten, die russische Regierung müsse sich zur Besetzung von Efrîn verhalten. Da sie keine Antwort erhielten, zogen gestern Tausende zum russischen „Verständigungszentrum“ in Efrîn-Şêrawa.

Die Bevölkerung ließ sich auch durch die schweren Regenfälle nicht von ihrem Protest abbringen und rief „Efrîn den Menschen aus Efrîn“, „Mörder Erdoğan“, „Nein zum internationalen Schweigen“ und „Besatzer raus!“. Sie trugen Transparente mit Aufschriften wie „Nein zum Schweigen zur Besatzung der Türkei und Nordsyriens“ und Bilder von Gefallenen.

Eine fünfköpfige Delegation von Angehörigen der Gefallenen kam mit den russischen Verantwortlichen des Zentrums zusammen. Das Treffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit dauerte über eine Stunde. Anschließend gab Şezye Ibrahim, Mutter von zwei Gefallenen und Mitglied im Komitee für gesellschaftliche Gerechtigkeit, eine Erklärung ab.

Sie kritisierte, dass die russischen Verantwortlichen keine Antwort auf ihre Forderungen gegeben und lediglich zugesichert hätten, die Forderungen an ihre Vorgesetzten weiterzuleiten. Şezye Ibrahim berichtete, die Delegation habe auf dem Treffen erklärt, dass sie, sofern Russland nicht antworte, die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und die internationale Koalition um die Befreiung Efrîns bitten würde. Sie betonte, dass die Aktionen gegen die Teilung Syriens und die Besetzung von Efrîn weitergehen werden.