Efrîn: Nach Rückkehr entführt und gefoltert

In der Hoffnung, eine Arbeitsstelle zu finden, war Fayîk Îbrahim vor fünf Jahren aus Efrîn in die Türkei gegangen. Nach seiner Rückkehr wurde er von den Milizen entführt, gefoltert und ihm sein gesamtes Erspartes als Lösegeld abgenommen.

Fayîk Ibrahim war nach fünfjährigem Auslandsaufenthalt nach Efrîn zurückgekehrt, um seine Familie zu sehen. In der Hoffnung, eine Arbeitsstelle zu finden und um Geld zu verdienen war er aus Efrîn in die Türkei gegangen. Nach seiner Rückkehr wurde er von den Milizen entführt und gefoltert. Sein gesamtes erspartes Geld wurde ihm als Lösegeld abgenommen.

Über die türkische Presse hatte er erfahren, dass in Efrîn Ruhe eingekehrt sei. Als er am Grenzübergang in Bab ankam, wurde ihm von Milizionären sein Koffer geraubt. „Daraufhin bin ich zum Haus eines Verwandten gegangen. Zwei Tage später drangen die Banden in die Wohnung ein und entführten mich. Ich war vier Tage im Gefängnis. Die Insassen waren alle Kurden, wir wurden sehr schwer gefoltert“, berichtet er.

Die Milizionäre forderten Lösegeld von seiner Familie, berichtet Ibrahim: „Sie wollten Lösegeld von mir. Nachdem ich ihnen mein ganzes in der Türkei verdientes Geld gegeben hatte, ließen sie mich frei.“

Wegen der Milizen konnte er nicht nach Cindirês gehen. Gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA erklärte er, Efrîn sei zu einem einzigen Folterzentrum geworden. „Von allen Ladenbesitzern wird Schutzgeld erpresst. Die Ernte wird von den Feldern gestohlen“, erklärt Ibrahim. Nach seiner Entführung hatte sich Ibrahim entschlossen, wieder aus Efrîn wegzugehen. „Ich musste den Milizen Geld geben, damit ich Efrîn verlassen konnte. Sie haben mich am Dorf Kîmarê in Şêrawa freigelassen. Von dort erreichte ich zu Fuß ein anderes Dorf.“ Ibrahim hält sich zurzeit in Şehba auf und warnt die Menschen davor, vor der Befreiung nach Efrîn zurückzukehren.

ANHA | TOLÎN HESEN