Demo in Nürnberg: Stoppt den Genozid an den Alawit:innen!

In Nürnberg protestierten 500 Menschen gegen die Massaker an der alawitischen Bevölkerung Syriens und forderten die internationale Staatengemeinschaft auf, das Schweigen zu brechen und auf die Entsendung unabhängiger Beobachter zur Aufklärung zu bestehen.

Massaker in Syrien

Die Alevitische Gemeinde hat zusammen mit AGEB, ADGB, ATIF, BIRKAR, SYKP, ASM, Komkar, dem Demokratieforum Nürnberg und dem Medya Volkshaus zu einer Demonstration gegen die Massaker an der alawitischen Bevölkerung in Syrien aufgerufen.

Auftaktkundgebung war im Herzen der Stadt vor der Lorenzkirche. Von dort aus ging der Demonstrationszug mit etwa 500 Teilnehmenden zur Straße der Menschenrechte in unmittelbarer Nähe zum Gewerkschaftshaus. In mehreren Redebeiträgen wurde der Genozid an der alawitischen Minderheit durch Truppen der islamistischen Übergangsregierung im Westen Syriens verurteilt.

Immer wieder kritisiert wurde die Darstellung der syrischen Übergangsregierung, die Angriffe richteten sich gegen Anhänger des Assad-Regimes. Vielmehr habe es sich um gezielte Massaker an der alawitischen Zivilbevölkerung gehandelt – als Rache sunnitisch-islamistischer Milizen von „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS) an der verhassten religiösen Minderheit. Auch wenn der selbsternannte Interimspräsident Ahmed al-Scharaa jetzt in feinem Zwirn auftrete und sich als „moderat“ präsentiere, seien seine Wurzeln in der Al-Nusra-Front, einer syrischen Untergruppe von al-Qaida, deutlich zu sehen.

Angesprochen wurde auch der jüngst von der Interimsregierung vorgestellte Entwurf einer Übergangsverfassung, der nicht der Realität der syrischen Gesellschaft mit ihren divergenten sozialen, kulturellen und religiösen Bevölkerungsgruppen gerecht werde, so ein Redner des Demokratieforums. Vielmehr bedürfe es der Orientierung am Konzept der demokratischen Nation, wie sie die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) vorschlug.

An die internationale Staatengemeinschaft und speziell an die Bundesregierung richtete sich die Kritik am Schweigen zu den Gewaltexzessen an der alawitischen Bevölkerung. Eine Aufklärung durch unabhängige Beobachter:innen sei dringend erforderlich. Zudem müssten alle Gesprächskanäle genutzt werden, um auf die syrische Übergangsregierung einzuwirken, um ein Ende der Gewalt zu garantieren und einen nachhaltigen demokratischen Wandel in Syrien herbeizuführen, der alle gesellschaftlichen Gruppen einbindet.