Die Nachrichtenagentur AP veröffentlichte Interviews mit den beiden in Kobanê inhaftierten, britischen IS-Mitgliedern El Shafee Elsheikh und Alexanda Amon Kotey. Die beiden werden verdächtig, Teil der vierköpfigen aufgrund ihres britischen Akzents als „Beatles“ bekannten und für ihre Enthauptungen berüchtigten IS-Zelle gewesen zu sein.
Die IS-Zelle hatte zwischen 2014–2015 mehr als 20 westliche Geiseln festgehalten und viele von ihnen gefoltert. Sie hat sieben Journalisten aus Amerika, Britannien und Japan, Assistenten und eine Gruppe von syrischen Soldaten enthauptet und ihre Morde in Videos im Internet veröffentlichen lassen. Die beiden IS-Mitglieder waren im Januar von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) in der Region Dêra Zor gefangen genommen worden. Sie bezeichneten die Morde als „taktische Fehler“.
Die Mutter des von der IS-Zelle ermordeten Journalisten James Foley rief die internationale Gemeinschaft auf, „den Mut zu haben, um diese Männer in einem öffentlichen Prozess zur Rechenschaft zu ziehen, in dem wir ihnen gegenüber treten können und sie all das Leid und den Schmerz, den sie auf der Welt verursacht haben, hören können; so dass der Rest der Welt die Grausamkeit ihrer Verbrechen verstehen kann“. Sie erklärte, dass sie gegen die Todesstrafe sei, denn diese nähre nur die „Begierde der Dschihadisten nach Märtyrertum und einem heroischen Leben nach dem Tode. Diese Männer verdienen das nicht. Sie verdienen es, den Rest ihres Lebens in Einzelhaft zu verbringen“.
Mohammed Emwazi, „Jihadi John“, war der Anführer der Gruppe. Er ist bei einem Luftschlag der Anti-IS-Koalition 2015 bei Raqqa getötet worden. Ein anderes Mitglied der Zelle, Aine Lesley Davis, ist 2017 in der Türkei festgenommen und zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.
AP berichtet, dass die beiden Gefangenen in Kobanê ohne Anzeichen von Druck oder Misshandlung offen sprachen und einen freundlichen Umgang mit dem QSD-Sicherheitspersonal hatten. Beide zeigten keinerlei Reue über ihre Mitgliedschaft im IS, sie behaupteten aber, dass sie niemals Geiseln gesehen oder Emwazi auch nur gekannt hätten.
England weigert sich, die Dschihadisten zurückzunehmen, dagegen kritisieren Vertreter*innen der Selbstverwaltung gegenüber AP, dass sie mit dem Erbe des IS allein gelassen werden. Dabei geht es insbesondere um die, deren Heimatländer diese nicht wiederhaben wollen. Die Gefängnisse seien überfüllt, auch mit ausländischen Kämpfern. Kotey berichtete, dass er eine Zelle mit 70 anderen teile, fast ausschließlich Syrer. Er betonte, dass sie trotz der Überfüllung an die frische Luft kämen, Spiele spielten und Unterricht erhielten.