Arabische Stämme verurteilen Mord an Stammesführer in Raqqa

Vor wenigen Tagen wurde Basheer Faisal al-Huwaidi erschossen in seinem Fahrzeug aufgefunden. Stammesvertreter der Region Raqqa gehen davon aus, dass dieser Mord Chaos stiften soll, um die Grundlage für eine türkische Besatzung zu legen.

Die Leiche von Basheer Faisal al-Huwaidi, dem Oberhaupt des Al-Afadela-Stammes, ist am vergangenen Freitag in seinem Fahrzeug in der Nähe des Kinderkrankenhauses von Raqqa entdeckt worden. Nach Angaben der Kräfte der Inneren Sicherheit wurde al-Huwaidi durch einen Kopfschuss getötet. Der Würdenträger spielte als Symbol eines der größten arabischen Stämme in der Region eine wichtige Rolle im Zivilrat von Raqqa und bei der Organisierung eines demokratischen und friedlichen Zusammenlebens unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen. So war al-Huwaidi auch Teil der Zukunftsplattform von Raqqa, die sich insbesonders für das Zusammenleben und den Aufbau eines demokratischen und multiidentitären Syriens engagiert.

Kurz nach seinem Tod hat der Zivilrat von Raqqa zum Mord an al-Huwaidi formuliert: „Jeder, der in dieses Verbrechen verwickelt ist, soll wissen, dass weder die Suryoye-Bevölkerung, noch die arabische, kurdische, turkmenische und tscherkessische Bevölkerung, die in Raqqa gemeinsam ihr Leben organisiert, in diese Falle tappen wird.“ In der Erklärung wurde Basheer Faisal al-Huwaidi zum Gefallenen des Zivilrats erklärt.

Völker der Region sollen in Konflikte verwickelt werden

Am Montag kamen die Führungspersonen der arabischen Stämme al-Sabkha und al-Busbah im Zentrum der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) zusammen. Die Stammesvertreter verurteilten die Ermordung von al-Huwaidi und sprachen seinen Angehörigen sowie und dem Al-Afadela-Stamm ihr Beileid aus. Die Würdenträger erklärten: „Ziel dieses Angriffes war es, das Klima des Friedens und der Stabilität, das die QSD unter großen Opfern in der Region und insbesondere in Raqqa geschaffen haben, aufzuheben.“ 

Stammesführer von Tabqa: Mord soll Basis für türkische Besatzung schaffen

Die Stammesführer von Tabqa trafen sich in Mansura und hielten anschließend eine Pressekonferenz ab. Die Erklärung wurde vom Sprecher des Friedensrats der Stämme der Region Tabqa, Scheich Ahmad Awad al-Hasan, vorgetragen. Er erklärte, der türkische Staat versuche mit seinen Angriffen auf Nordsyrien die Basis für eine Besetzung der von den QSD befreiten Gebiete zu legen. Weiter hieß es: „Basheer Faisal al-Huwaidi stand immer an der Seite der QSD und hat unermüdlich in diesem Sinne gearbeitet. Die Türkei ist verärgert über die Erfolge der QSD in Nord- und Ostsyrien und greift nun an, um die Errungenschaften zunichte zu machen.“

Die Stämme von Tabqa haben außerdem folgende Forderungen aufgestellt:

„1. Wir verurteilen den Angriff des faschistischen türkischen Staates auf Kobanê und Girê Spî. Diese Angriffe nutzen dem Terrorismus.

2. Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, ihre Aufgaben in Bezug auf die andauernden Angriffe zu erfüllen.

3. Wir verurteilen die Beschuldigung gegenüber den QSD und der Selbstverwaltung, in die Ermordung von Scheich Basheer Faisal al-Huwaidi verwickelt zu sein. Diese Behauptungen dienen einzig und allein denen, die Chaos in der Region stiften wollen, und entbehren jeder Grundlage.

4. Die Versammlung der Stämme von Tabqa verurteilt die Ermordung von Scheich Basheer Faisal al-Huwaidi. Wir rufen die Verantwortlichen auf, die Tat so schnell wie möglich zu untersuchen und die Täter vor Gericht zu stellen.

5. Die Demokratischen Kräfte Syriens schützen unsere Bevölkerung und unsere Region vor Angriffen. Als Stammesführer von Tabqa bekennen wir uns zur materiellen und moralischen Unterstützung dieser Kraft.

6. Die Demokratisch-Autonome Selbstverwaltung ist der vielfältigen Bevölkerungsstruktur Syriens entsprechend aufgebaut. Wir erkennen diese Selbstverwaltung als einzig legitime Vertreterin der Völker Nordsyriens an.“