3. Kongress der PYD in Dêrik

Im Keis Dêrik in der nordsyrischen Region Cizîrê hat unter dem Motto „Mit Willenskraft und Organisierung Efrîn befreien und ein dezentrales und demokratisches Syrien aufbauen“ der 3. Kongress der PYD stattgefunden.

Unter dem Motto „Mit Willenskraft und Organisierung Efrîn befreien und ein dezentrales und demokratisches Syrien aufbauen“ fand am Freitag im Keis Dêrik in der nordsyrischen Region Cizîrê unter der Teilnahme von 659 Delegierten der 3. Kongress der Partei der demokratischen Union (Partiya Yekitîya Demokrat, PYD) statt.

Die Eröffnungsrede hielt der Ko-Vorsitzende der PYD, Şahoz Hesen. Der Politiker sagte, es gebe drei Kräfte, die in Rojava und Syrien wirken:

1. Das syrische Regime, das in der Verbindung mit Russland und Iran immer noch versuche, an der Macht zu bleiben. Es trage vor allem die Schuld an der Lage in Syrien. Hätte es von Anfang an eine Lösung gesucht, wäre es nicht zu der Zerstörung, dem andauernden Krieg und den vielen Toten gekommen. Stattdessen versuche Damaskus, den Status quo rücksichtslos zu erhalten.

2. Die Türkei, die nach wie vor mit Massakern und allen Arten von Angriffen das Osmanische Reich zu reinstallieren versuche. Wie vor hundert Jahren die Armenier und Suryoye vertrieben und ermordet wurden, dauere diese Völkermordpolitik heute gegen die Kurden an.

3. Die dritte Kraft sei der Weg der demokratischen Lösung. Alle Völker in Syrien wollten in Frieden zusammenleben und akzeptierten keine auswärtigen Kräfte mehr. Mit Mitteln des demokratischen Widerstandes würden sich die Menschen bereit machen, gegen die Besatzung zu kämpfen.

Şahoz Hesen führte außerdem an, dass demokratische und diplomatische Beziehungen aufgebaut wurden. Der Widerstand würde von der PYD angeführt und von allen ihren Mitgliedern getragen.

Im Verlauf seiner Rede hob der Politiker auch den Widerstand der HDP-Abgeordneten Leyla Güven hervor, die mit ihrem Hungerstreik den Kampf um die Freiheit von Abdullah Öcalan in die Welt hinaustrage.

Ein Vertreter des Angehörigenrates der Gefallenen wies darauf hin, dass der Kampf in Rojava von Menschen aus allen Teilen Kurdistans getragen wurde. Auch erinnerte er an den Kampf von Dutzenden Internationalist*innen aus der ganzen Welt und hob als Beispiel Alina Sanchez (Lêgerîn Çiya) hervor. Die argentinische Ärztin war Mitglied der YPJ und ist im März 2018 bei einem Verkehrsunfall in Rojava ums Leben gekommen.

Fatma Sileman von der kurdischen Frauenbewegung Kongreya Star bezeichnete die PYD als eine Partei, die auf den Werten derer aufgebaut wurde, die ihr Leben für die Befreiung opferten.

Im Anschluss an die Reden und zahlreiche Grußbotschaften wurde die Leitung des Kongresses gewählt und eine Analyse von Abdullah Öcalan über einen demokratischen Lösungsweg verlesen. Nach einer politischen Bewertung wurden Berichte des vergangenen Jahres der PYD und der Frauenbewegung vorgetragen. Die Teilnehmer*innen bewerteten das vergangene Jahr und die Arbeit der PYD und diskutierten die Aktivitäten der Partei, Analysen der Region und Perspektiven für die neue Phase und die anstehenden Aufgaben. Kritisiert wurde unter anderem, dass das neue System, das eine Trennung der Arbeit der zivilgesellschaftliche Organisation TEV-DEM und der PYD vorsieht, noch nicht vollständig verstanden und umgesetzt wurde. Ein Angehöriger der Gefallenenfamilien erklärte: „Revolutionär zu sein heißt auch, dass man nicht um 15.00 Uhr Feierabend machen kann, sondern rund um die Uhr dafür verantwortlich ist, dass die Werte und Prinzipien, für die so viele Menschen ihr Leben verloren haben, umgesetzt werden.So gut wie alle Mitglieder, die die PYD gegründet haben, sind ermordet worden oder im Kampf gefallen“.

In seiner Abschlussrede wies Şahoz Hesen noch einmal auf die Wichtigkeit der Arbeit unter der Bevölkerung hin. Probleme müssten direkt an der Basis auf Volksversammlungen diskutiert und gelöst werden, nur dann könne die Organisierungsarbeit erfolgreich sein. Überall müsse auch Rechenschaft von den Vertreter*innen der Organisation gefordert werden, wenn sie ihre Arbeit nicht entsprechend der Aufgaben umsetzen. Vor allem die Basisarbeit in den Kommunen und Bildung seien dafür die Grundlage.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Garten des Veranstaltungsraumes wurden die neuen Vertreter*innen der PYD für die drei Außenbezirke von Dêrik sowie der beiden Gemeinden von Zentral-Dêrik gewählt.