Sofortige Freilassung von Meşale Tolu

Eine ehemalige Lehrerin der Journalistin Meşale Tolu hat eine Unterschriftenkampagne für die in der Türkei inhaftierte Mitarbeiterin der Nachrichtenagentur ETHA gestartet.

Meşale Tolu, Journalistin und deutsche Staatsbürgerin, ist seit Ende April 2017 in der türkischen Haftanstalt Silivri bei Istanbul. Sie wurde gewaltsam von ihrem Kind (3 Jahre alt) getrennt und zunächst ohne Nennung von Straftaten festgehalten. Bei ihrem ersten Prozess am 11. Oktober 2017 wurde ihr vorgeworfen, sie sei Mitglied einer Terrororganisation und habe Propaganda betrieben.

Der Journalistin wird zur Last gelegt, an zwei Gedenkveranstaltungen für kurdische Kämpferinnen, die im Krieg gegen den IS gefallen sind, teilgenommen zu haben. Außerdem soll sie bei einer Demonstration für Frauenrechte und einer Beerdigung für Mitglieder einer verbotenen kommunistischen Partei gewesen sein. Tolu selbst sagt, sie sei lediglich ihrer Arbeit als Berichterstatterin für die Istanbuler Nachrichtenagentur ETHA nachgegangen.

Im Namen des Kollegiums von Meşale Tolus ehemaliger Schule hat Angelika Lanninger eine an den geschäftsführenden deutschen Außenminister Sigmar Gabriel gerichtete Unterschriftenkampagne gestartet, die binnen weniger Stunden bereits von Zehntausenden Menschen unterzeichnet wurde.

In der Petition heißt es:

„Wir bitten die Bundesregierung und das Auswärtige Amt, weiterhin nachdrücklich die Freilassung für Meşale Tolu und die Einstellung des Verfahrens zu fordern.

Warum ist das wichtig?

Meşale Tolu war bis 2006 Schülerin an unserem Anna-Essinger-Gymnasium in Ulm. Wir Lehrer schätzten sie als eine nachdenkliche und engagierte Schülerin und sind sehr betroffen über ihre Inhaftierung. Ihre Zivilcourage und ihr jetziges Eintreten für Freiheit und Demokratie entspricht auch unserem Wertekanon und unseren schulischen Bildungszielen.

Meşale Tolu hat als Journalistin in Istanbul für eine regierungskritische Organisation gearbeitet. Sie setzt sich für Menschen- und Frauenrechte in der Türkei ein. Alle ihre Aktivitäten geschahen in nicht verbotenen Organisationen oder Veranstaltungen. Nun wird ihr, wie so vielen anderen Journalisten, Mitgliedschaft in einer terroristischen Gruppe vorgeworfen. Dieser Vorwurf entbehrt jeder Grundlage, Meşale Tolu hat kein Unrecht begangen. Es geht um das Recht der freien Meinungsäußerung, um freien Journalismus.

Am 18. 12. 2017 ist ihre nächste Gerichtsverhandlung. Wir fordern ihre sofortige Freilassung und die Einstellung des Verfahrens.“