Cine k Oldenburg lädt zu Kurdischem Festival ein

Vom 16. bis 19. Januar lädt das Cine k-Kino Oldenburg zum Festival „Berxwedan Jiyan e – Widerstand heißt Leben – Widerstand verbindet“ ein. Im Fokus stehen aktuelle und gesellschaftlich relevante Themen.

„Berxwedan Jiyan e – Widerstand heißt Leben – Widerstand verbindet“

Vom 16. bis 19. Januar lädt das Kino Cine k Oldenburg herzlich zum Festival „Berxwedan Jiyan e – Widerstand heißt Leben – Widerstand verbindet“ ein. Im Fokus stehen aktuelle und gesellschaftlich relevante Themen: rassistische und islamistische Strukturen innerhalb migrantischer Communities in Deutschland und Europa, das Gedenken an den zehnten Jahrestag des Genozids an den Ezid:innen sowie die Sichtbarmachung der queeren und LGBTQIA+ Community. Diese Themen werden durch Filme, Lesungen, Musik und Tanz thematisiert.

Vor dem Hintergrund des anhaltenden Krieges in Nord- und Ostsyrien und der dortigen humanitären Notlage werden im Rahmen des Festivals Spenden für die humanitäre Hilfsorganisation Heyva Sor a Kurdistanê e.V. und für den Minifonds von Pena.ger gesammelt, der bundesweiten Online-Beratungsstelle für Geflüchtete. Pena.ger unterstützt Menschen, insbesondere im Zuge der restriktiven Kürzungen in der Migrationsberatung, bei Kosten für beispielsweise Anwält:innen im Rahmen von Erstkontakt und Erstgesprächen.

Auf dem Festival, das von der Amadeu Antonio Stiftung, dem Autonomen Feministischen Referat Oldenburg sowie der Kooperationsstelle Hochschule-Gewerkschaften Oldenburg gefördert wird, wird es ein tolles und abwechslungsreiches Programm geben, von bewegenden Filmen, über eine Lesung bis hin zu einem musikalischen Abend.

Donnerstag, 16.01. / 19:00 Uhr: „AMAL“. Regie: Jawad Rhalib

Die Eröffnung findet am 16. Januar mit dem Film „AMAL“ statt, anschließend wird es ein Filmgespräch geben. Amal ist eine leidenschaftliche Lehrerin aus Brüssel und unterrichtet Französisch mit dem Ziel, ihre Schüler:innen zu inspirieren. Sie möchte ihnen die Liebe zur Literatur nahebringen, sie ermutigen, ihre Stimme zu erheben, und die Werte von Toleranz und Akzeptanz fördern. Doch ihr unkonventioneller Ansatz stößt nicht bei allen auf Zustimmung. Einige Schüler:innen und Kolleg:innen mit Verbindungen zu islamistischem Extremismus sehen in ihrer Arbeit eine Bedrohung und begegnen ihr mit Ablehnung. Trotz der Widerstände bleibt Amal standhaft. Als ihre Schülerin Monia wegen des Verdachts auf Homosexualität bedroht wird, beschließt Amal, dem Mädchen beizustehen — auch wenn sie dabei ihr eigenes Leben riskiert (vgl. Cinemien Deutschland).

Freitag, 17.01. / 17:30 Uhr „Sieger sein“; Regie: Soleen Yusef

Am 17. Januar wird für das jüngere Publikum um 17:30 Uhr der Film „Sieger sein“ von Soleen Yusef gezeigt: Die elfjährige Mona ist mit ihrer siebenköpfigen kurdischen Familie aus Syrien nach Berlin geflüchtet und lebt nun im Bezirk Wedding. Dort besucht sie eine berüchtigte Grundschule, an der Chaos herrscht: 90 Prozent der Schüler:innen haben einen sogenannten Migrationshintergrund, viele Lehrer:innen sind überfordert, und der Frust der Kinder wächst täglich – auch bei Mona. Sie spricht kaum Deutsch, aber sie hat ein großes Talent: Fußball. In ihrer Heimat hat sie oft mit ihren Freund:innen auf der Straße gespielt. Besonders vermisst sie ihre Tante Helin, ihre größte Unterstützerin und Vorbildfigur, die Monas Leidenschaft für Fußball stets gefördert hat. In Deutschland ist alles anders. Aber Herr Che, ein engagierter Lehrer, erkennt Monas außergewöhnliches Talent und nimmt sie in die Mädchenmannschaft der Schule auf. Der Start ist jedoch alles andere als einfach. Mona wird schnell zur Außenseiterin, und die Zusammenarbeit mit den anderen Mädchen gestaltet sich schwierig. Jede von ihnen trägt ihre eigenen Kämpfe aus. Doch allmählich wird klar: Nur wenn sie lernen, gemeinsam zu spielen, können sie wirklich erfolgreich sein (vgl. Berlinale Archiv).

18:00 Uhr: Lesung mit Dastan Jasim und Selda Akbayir aus „Doppelt unsichtbar - Innermigrantischer Rassismus in Deutschland und die organisierte türkische Rechte“

Um 18:00 Uhr wird es eine Lesung mit Dastan Jasim („Wir sind nicht alle gleich, Antikurdischer Rassismus deutsch-türkische Beziehungen und die Grenzen des deutschen Antirassismus“) und Selda Akbayir („Antikurdischer Rassismus in der Schule: eine Interviewstudie“) geben. Beide haben einen Text in dem Sammelband „Doppelt unsichtbar – Innermigrantischer Rassismus in Deutschland und die organisierte türkische Rechte“ vom Netzwerk kurdischer Akademiker:innen (Kurd-Akad) und der Amadeu Antonio Stiftung verfasst. Während Rechtsextremismus als Gefahr für liberale Demokratien zunehmend anerkannt wird, bleibt ein wichtiger Aspekt oft unbeachtet: der innermigrantische Rassismus und Rechtsextremismus innerhalb migrantischer Communities. Minderheiten wie Assyrer:innen, Aramäer:innen, Armenier:innen, Kurd:innen, Alevit:innen, Ezid:innen und Pontosgriech:innen sind in Deutschland sowohl Rassismus durch die Dominanzgesellschaft als auch Diffamierungen und Gewalt durch türkische Nationalistinnen ausgesetzt. Als „Minderheit in der Minderheit“ erleben sie Alltagsrassismus und organisierten Druck (vgl. ebd.). Dastan Jasim ist Politikwissenschaftlerin und Associate Fellow am German Institute for Global and Area Studies. Sie ist Regionalexpertin mit einem Fokus auf die kurdische Region und den Nahen Osten. Mit ihrer Forschung analysiert sie Fragen von Identität, Konflikt, Demokratie und Sicherheit. Selda Akbayir hat sich intensiv mit dem Verhältnis kurdischer und türkischer Schüler:innen in ihrer ersten Examensarbeit auseinandergesetzt. Darüber hinaus beschäftige sie sich in verschiedenen Kontexten mit kurdischen Biografien, sowohl als studentische Mitarbeiterin im Bereich Linguistik als auch als therapeutische Dolmetscherin. Aktuell ist sie als Antidiskriminierungsberaterin im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg tätig, mit dem Fokus auf interkulturelle Erziehung.

Samstag, 18.01.: Musikalischer Abend und Köstlichkeiten

Am Samstagabend darf den Klängen und der Stimme von Yekbûn Sincar gelauscht werden. Yekbûn Sincar ist eine kurdische Sängerin, Komponistin und Produzentin, die traditionelle Klänge Kurdistans mit modernen Einflüssen kombiniert. Seit ihrem Karrierestart 1991 hat sie Alben wie Nirwana (2002), Kejê (2007) und Frişte (2023) veröffentlicht. Darüber hinaus hat sie Musik für Filme, Serien sowie das Kinderalbum Zarok (2014) komponiert. Als Kulturvermittlerin setzt sie sich engagiert für die Bewahrung und Weiterentwicklung der kurdischen Musik und Identität ein. An diesem Abend gibt es in Form eines Buffets unterschiedlichen Köstlichkeiten auf Spendenbasis. Die Spenden gehen an Heyva Sor a Kurdistanê e.V. und Pena.ger, die bundesweite Online-Beratungsstelle für Geflüchtete.

Sonntag, 19.01. / 18:00 Uhr: „Bêmal“. Regie: Düzen Tekkal, David Körzdörfer & „Sieger sein“. Regie: Soleen Yusuf

Für das jüngere Publikum wird ein weiteres Mal um 17:30 Uhr „Sieger sein“ von Soleen Yusef gezeigt. Um 18:00 Uhr endet das Kurdische Festival mit der Dokumentation „Bêmal“ unter der Regie von Düzen Tekkal und David Körzdörfer: Im August jährte sich der Völkermord des sogenannten „Islamischen Staats“ an den Ezid:innen zum zehnten Mal. Tausende Ezid:innen wurden systematisch getötet, versklavt und vertrieben. Seitdem kämpft die religiöse Minderheit mit den Folgen des Terrors. Vier Geschwisterpaare zeigen vor der Kamera von Aktivistin und Dokumentarfilmerin Düzen Tekkal von HÁWAR.help ihre Geschichte. Gemeinsam mit Co-Regisseur David Körzdörfer begleitet sie die Protagonist:innen durch ihr Leben in Deutschland und im Irak. (TW: Sexualisierte Gewalt, Tod) (vgl. HÁWAR.help).

Eintrittspreise für alle Veranstaltungen: regulär 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, Kinderfilm 3 Euro. Tickets können für jede Veranstaltung online gebucht oder vor Ort gekauft werden. Veranstaltungsort: Cine k (Kino) Oldenburg, Bahnhofstr. 11 in 26122 Oldenburg.

Spenden der Veranstaltung gehen an:

Heyva Sor a Kurdistanê e.V.

Die humanitäre Hilfsorganisation Heyva Sor a Kurdistanê e.V. versorgt die Menschen vor Ort.

Spenden via PayPal an: [email protected]

Spenden via Banküberweisung an:

Heyva Sor a Kurdistanê e.V.

Kreissparkasse Köln

IBAN: DE49 3705 0299 0004 0104 81

BIC/SWIFT: COKSDE33XXX

(Hinweis: Durch eine Verfügung seitens der ADD Rheinland-Pfalz können wir derzeit keine Spenden aus dem Bundesland Rheinland-Pfalz annehmen.)

Pena.ger, die bundesweite Online-Beratungsstelle für Geflüchtete

Sie bietet niedrigschwellige Unterstützung: von Fragen zum Asylverfahren bis hin zu weiterführende Vermittlung und die Bereitstellung von Orientierungshilfen. Die ehrenamtlichen Berater:innen arbeiten zeit- und ortsunabhängig, unbürokratisch, direkt und niedrigschwellig auf mehreren Sprachen. Zu erreichen ist Pena.ger über Instagram (@pena.ger), X (@penagerr) oder per E-Mail ([email protected]). Spendenmöglichkeiten via Paypal an: [email protected]