Zwei Guerillakämpferinnen in Xakurke gefallen

Die YJA-Star-Kämpferinnen Nûjiyan Isyan und Diljîn Azadî sind bei einem Angriff der türkischen Armee in der südkurdischen Region Xakurke ums Leben gekommen. Die HPG haben in einem Nachruf Angaben zu ihrer Identität veröffentlicht.

Nûjiyan Isyan und Diljîn Azadî

Die Guerillakämpferinnen Nûjiyan Isyan und Diljîn Azadî sind am 23. April bei einem Angriff der türkischen Armee in der südkurdischen Region Xakurke ums Leben gekommen. Das teilte das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Die HPG würdigen die Kämpferinnen der YJA Star (Verbände freier Frauen) als selbstlose und mutige Militante und sprechen ihren Familien und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus.
 

Codename: Nûjiyan Isyan
Vor- und Nachname: Hatice Kaya
Geburtsort: Mêrdîn
Vor- und Nachname: Naciye – Ismail
Todestag und -ort: 23. April 2024 / Xakurke

 

Codename: Diljîn Azadî
Vor- und Nachname: Hêva Kilêvçek
Geburtsort: Efrîn
Vor- und Nachname: Fehime – Abdulrahman
Todestag und -ort: 23. April 2024 / Xakurke

 

Nûjiyan Isyan


Nûjiyan Isyan ist in Mêrdîn geboren und erlebte ihre ersten Konflikte mit dem türkischen Staat bereits in ihrer Kindheit. Nach der Schule arbeitete sie in der Textilbranche, um zum Lebensunterhalt ihrer Familie beizutragen. Als der türkische Staat 2015 die Verhandlungen über eine politische Lösung einseitig abbrach und den zuvor beschlossenen Vernichtungsplan gegen die Freiheitsbewegung umsetzen begann, wurde Nûjiyan Augenzeugin der an der Bevölkerung Kurdistans begangenen Massaker. Insbesondere die Ermordung von Zivilist:innen in den Todeskellern von Cizîr im Zuge des Widerstands für Selbstverwaltung gaben den Ausschlag, sich für den bewaffneten Kampf zu entscheiden. Nûjiyan ging 2016 in Mêrdîn in die Berge und schloss sich der Guerilla an.


Für ihre Grundausbildung kam Nûjiyan nach Gare. Sie setzte sich mit der Geschichte Kurdistans, der PKK und der Frauen auseinander und konzentrierte sich aufgrund der massiven Angriffe des türkischen Staates auf militärische Fähigkeiten. Nach zwei Praxisjahren absolvierte sie eine militärische Fachausbildung an der Şehîd-Mahîr-Akademie. Sie beschäftigte sich mit der Frauenbefreiungsideologie und den Erfordernissen einer autonomen Frauenarmee. Danach war sie in Avaşîn und übernahm Aufgaben im Widerstand gegen die türkischen Besatzungsangriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete. Zuletzt war sie in Xakurke. Die HPG beschreiben Nûjiyan Isyan als rebellische Revolutionärin und beispielhafte Militante der PKK und PAJK, die ihre Identität als freie Frau unter allen Umständen verteidigte.

Diljîn Azadî


Diljîn Azadî ist in Efrîn geboren und in einer der kurdischen Freiheitsbewegung nahestehenden Familie aufgewachsen. Die PKK war ihr bereits als Kind ein Begriff, ihre Schwester hatte sich dem Freiheitskampf angeschlossen. Als junge Frau wurde sie in der Jugendbewegung aktiv, zunächst in ihrer Heimat Efrîn und später auch in anderen Regionen. Die Angriffe des IS auf Kurdistan und die Revolution von Rojava verstärkten ihre Entschlossenheit, sich ab 2015 vollständig dem Widerstand zu widmen. 2018 ging sie in die Berge und wurde Guerillakämpferin.


Diljîn durchlief eine Ausbildung für neue Kämpferinnen und Kämpfer in Gare und gewöhnte sich schnell an ihre neuen Lebensumstände bei der Guerilla in den Bergen. 2019 kam sie an die Operationsschule „Şehîd Mehmet Goyî“. Aus dem Lehrgang ging sie als ideologisch und militärisch gerüstete Kämpferin der YJA Star hervor. Sie übernahm verschiedene Aufgaben in Xakurke und brachte die modernen Guerillataktiken erfolgreich zur Anwendung. Die HPG beschreiben Diljîn als energische und natürliche junge Frau, die überall ideologische Diskussionen entfachte und zur Entwicklung ihrer Weggefährt:innen beitrug. Ihre größte Motivation in ihrem Kampf war der Wunsch, ihre bei türkischen Chemiewaffenangriffen gefallenen Genossinnen und Genossen zu rächen.