Yağız: Dieser Frühling muss unser Frühling sein

Nasır Yağız befindet sich seit 110 Tagen im unbefristeten Hungerstreik im südkurdischen Hewlêr. Er ist davon überzeugt, dass die Aktion mit der Forderung nach Aufhebung der Isolation von Öcalan erfolgreich sein wird.

Wie an vielen anderen Orten in der Türkei, in Europa und Kanada findet auch in Hewlêr (Erbil) in Südkurdistan ein Hungerstreik statt. Nasır Yağız befindet sich seit 110 Tagen im Hungerstreik, während der abwechselnd geführte Hungerstreik bereits an 55. Gruppe weitergegeben worden ist.

Durch die Kraft von Frauen Mut bekommen

Jede Stunde wird die Lage von Nasır Yağız kritischer. Er hat sich dem Hungerstreik angeschlossen, um die Stimme der HDP-Politikerin Leyla Güvens zu verstärken. Seine Kraft für diesen langen Marathon ziehe er aus der Stärke der kurdischen Frauen, erklärt der Aktivist. Gegenüber ANF wies er auf den Sieg der Kämpferinnen der YPJ gegen die Terrormiliz IS hin und erklärte, auch dadurch sei seine Entschlossenheit im Widerstand gesteigert worden: „Die Revolution von Rojava wurde von Frauenhand aufgebaut und ist eine multikulturelle Revolution.“

Hungerstreik als Schritt zur Revolution in Südkurdistan

Yağız erklärte, der Hungerstreik habe sich von Hewlêr bis Mexmûr, von Silêmanî bis Kelar ausgebreitet. In Kelar hat der Ingenieur Herêm Mahmud am 24. Februar mit einem unbefristeten Hungerstreik begonnen. Am 25. Februar schlossen sich der Maler Cuma Kerem und einen Tag später der Lehrer Serdar Melihe zu Solidaritätsstreiks zusammen.

Die Teilnahme von Herêm Mahmud und Şeyma Adnan am Hungerstreik zeigt, dass die kurdische Freiheitsbewegung auch in Südkurdistan immer besser verstanden wird, sagte Nasır Yağız: „Ich hoffe, dieser Streik stellt einen Schritt zur Revolution in Südkurdistan. Ich grüße alle Hungerstreikenden von Herzen.“

„Wir wollen die Freiheit Abdullah Öcalans“

Zu seinen Forderungen erklärte Yağız: „Wir wollen nicht nur die Aufhebung der Isolation Abdullah Öcalans, wir wollen seine Freiheit. Mit diesem Ziel haben wir den Hungerstreik begonnen.“

„Nichts kann meine Träume stoppen“

Er fuhr fort: „An jedem Tag, der verstreicht, verfällt nicht nur mein Körper, sondern der aller meiner Genossinnen und Genossen auf dem Weg zum Sieg etwas mehr. Nichts kann mich von meinem Traum von einem freien Leben mit dem Vorsitzenden Apo abbringen. Ja, es ist richtig, ich kann nicht mehr aufstehen, mein Körper schmerzt, aber ich trage die Hoffnung auf den Sieg in mir. Von Anfang an bis heute ist meine Stimmung ungebrochen gut.“

Gesundheitliche Probleme

Zu seinem Gesundheitszustand berichte Yağız weiter: „Im Moment habe ich am meisten Probleme mit Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen.“ Er könne nur zwei bis drei Stunden täglich schlafen: „Bis zum Nachmittag komme ich nicht aus dem Bett. Nach dem Aufwachen kann ich meinen Körper nach etwa einer Stunde bewegen. Mit Hilfe meiner Freunde kann ich aufstehen.“

„Dieser Frühling muss unser Frühling werden“

Yağız geht davon aus, dass die Forderung nach Aufhebung der Isolation mit dem kurdischen Neujahrsfest Newroz noch stärker wird: „Lasst uns in Einheit und Solidarität der Unterdrückung ein Ende setzen. Es gibt keine Freiheit und keinen Frieden ohne einen Preis. Lasst uns an Newroz für den Frieden und die Aufhebung der Isolation eintreten. Unsere Hoffnung auf Erfolg ist stärker denn je. Dieser Frühling muss unser Frühling sein und wir werden diesen Frühling Erfolg haben.“