Wirtschaftskrise: Kein Einkauf für das Zuckerfest

Heute endet der Fastenmonat Ramadan und die Menschen in Wan wollen für das Zuckerfest einkaufen. Armut und Arbeitslosigkeit sind jedoch weit verbreitet und viele gehen mit leeren Händen vom Markt nach Hause.

In der Türkei herrscht eine Wirtschaftskrise und in der Provinz Wan (tr. Van) sind Armut und Arbeitslosigkeit besonders weit verbreitet. Heute endet der muslimische Fastenmonat Ramadan und wie in jedem Jahr waren die Märkte voller Menschen, die für das Zuckerfest einkaufen wollten. Viele von ihnen gingen jedoch mit leeren Händen nach Hause, weil die Preise für Lebensmittel einfach zu hoch sind. Wir haben uns mit Händlern und Käufern auf dem Markt unterhalten. Einige von ihnen sagen, dass Staatschef Erdogan der Grund für die Wirtschaftskrise ist. Die Wahlen in der Türkei am 14. Mai seien eine Gelegenheit, um ihn und seine Partei AKP loszuwerden.

 

Der Händler Mehmet Ali Aslan aus Wan ist der Meinung, dass die Menschen aufgrund der Kriegspolitik der AKP nicht für das Zuckerfest einkaufen können. Im Bezirk Qerqelî (Özalp) gibt es einen Grenzübergang zum Iran, aber der Bevölkerung von Wan sei der Grenzhandel verboten, sagt Aslan: „Uns wird gesagt, dass die Zollgrenze für uns geöffnet worden ist. Wenn wir dorthin fahren, können wir nur drei Pakete Zigaretten, ein Paket Tee und ein Kilo Datteln kaufen. Die Iraner hingegen kaufen in Wan ein und nehmen die Sachen in Lastwagen mit. Erdogan und die AKP haben die Zollgrenze nur für die Menschen aus dem Iran geöffnet, aber nicht für uns. Was wir dort einkaufen, wird uns dann weggenommen. Ich zahle 150 Lira für den Weg und 150 Lira Gebühren. Allein dadurch habe ich 300 Lira Ausgaben, das bekomme ich durch den Verkauf der eingeführten Waren nicht wieder herein. Warum haben die Iraner mehr Rechte als wir? Morgen ist Feiertag und überall sind Menschen, aber niemand kauft etwas. Mit der Wirtschaft geht es immer weiter den Bach herunter, da nützt es auch nichts, wenn jemand ein Kilo Zwiebeln oder Kartoffeln kauft.“

Diese Regierung muss weg“

Mahmut Kurt ist zum Einkaufen auf den Markt gekommen und sagt, dass es zur Katastrophe kommen wird, wenn die derzeitige Regierung nicht abgewählt wird: „Es ist Feiertag und wir können überhaupt nichts kaufen. Früher haben wir alles Mögliche für die Feiertage gekauft, wir konnten unseren Kindern eine Freude machen. Inzwischen mag ich gar nicht mehr nach Hause gehen, weil ich nichts mitbringen kann. Wir können unsere Kinder nicht mehr richtig versorgen und sind wirklich in einer schlechten Lage. Bei den bevorstehenden Wahlen können wir das stoppen. Wenn er ein weiteres Mal gewählt wird, bedeutet das eine Katastrophe. Alles ist teuer, die Menschen können nichts kaufen. Die Krise findet in allen Bereichen statt. Wenn es so weiter geht, werden die Armen vor Hunger sterben. Das muss endlich gestoppt werden, es muss etwas unternommen werden. Wir müssen aufwachen, es reicht.“

Der Gemüsehändler Nurettin Taş stimmt ihm zu und weist auf ein Bündel Zwiebeln: „Dieser Bund Zwiebeln kostet im Einkauf sechs Lira. Wenn ich ihn nicht für siebeneinhalb Lira verkaufe, habe ich keinen Gewinn. Den Menschen ist das jedoch zu teuer, sie kaufen nichts, weil ihnen der Preis zu hoch ist. Das Leben ist sehr schwer geworden.“