„Wir haben den Feind gestoppt, jetzt werden wir ihn hinauswerfen“

Kämpfer:innen der HPG und YJA Star berichten über den Beginn einer Großoperation der Guerilla, um die türkische Armee aus der Zap-Region in Südkurdistan hinauszuwerfen.

Am 20. November begann im Süden Kurdistans eine Großoffensive der Guerilla gegen die türkische Armee in der westlichen Zap-Region. In diesem Rahmen führten die HPG (Volksverteidigungskräfte) und die YJA Star (Verbände freier Frauen) am Montag eine Serie von Aktionen an drei Stellen des im westlichen Zap liegenden Gebiets Girê Amêdî durch und töteten 49 Soldaten. Außerdem wurden 21 Militärzelte und zwölf Stellungen der Invasionstruppen zerstört. ANF sprach mit an der Aktion beteiligten Kämpfer:innen.

Herbstoffensive hat begonnen“


Der HPG-Kämpfer Hewrê Çiya erklärte: „Im Gebiet Şehîd Delîl in der westlichen Zap-Region wurde eine Herbstoffensive gegen den Feind gestartet. Das Ziel der Offensive ist es, die türkische Besatzungsarmee aus unseren Gebieten zu vertreiben. Die Organisation hat uns die Gelegenheit gegeben, an dieser Offensive teilzunehmen, und wir beteiligen uns an Aktionen in der Angriffskolonne. Als Guerilla liegt unser Fokus auf der Durchsetzung dieses Ziels. Besonders der Girê Amêdî hat für uns eine große symbolische Bedeutung. Viele Freundinnen und Freunde sind auf diesem Berg gefallen. Sie hatten an den Befestigungen des Gipfels und an den Kriegsvorbereitungen teilgenommen. Wenn der Girê Amêdî heute wie eine Festung gegen den Feind steht und dem Feind größte Sorgen bereitet, so ist es den Bemühungen der Gefallenen zu verdanken.

Voll Rachegefühlen überrennen wir den Feind“

Dadurch ist ein ideeller Geist in uns geweckt worden. Wir überrennen den Feind in diesem Geiste und voll Rachegefühlen. Mit unseren Aktionen wollen wir unsere Genossinnen und Genossen, die in den Kriegstunneln Widerstand leisten, unterstützen. Der Vormarsch des Feindes im Feld ist gestoppt, jetzt wollen wir ihn dorthin zurückschicken, wo er hergekommen ist. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Kräfte, die dem türkischen Staat ergeben sind und versuchen, uns zu behindern, aber die Niederlage des türkischen Staates bedeutet auch ihre Niederlage. Sie können existieren, weil der türkische Staat hier ist. Rêber Apo [Abdullah Öcalan] hat über den türkischen Staat gesagt: ‚Es liegt in unserer Hand, ob sie auf diesem Land leben oder sterben.‘ Das gilt sowohl für den türkischen Staat als auch für diejenigen, die seine Sklaven sind.“

Das ist unser Land“


Die YJA-Star-Kämpferin Sakine Rojîn sagte, es sei das Hauptziel der Offensive, eine Antwort auf die Politik der Isolation zu geben und die Guerilla in den Tunneln zu unterstützen. Sie erklärte: „Seit dem letzten Jahr gibt es Angriffe des Feindes gegen das Gebiet am Girê Amêdî. Der Feind tut alles, was er kann, einschließlich des Einsatzes von Chemiewaffen und taktischen Nuklearwaffen, um den Tunnelwiderstand hier zu brechen. Wir haben uns zu einer solchen Offensive entschlossen, um diese Angriffe zu vereiteln. Als YJA-Star-Kämpferinnen, die an der Aktion teilnehmen, sind wir uns unserer Verantwortung bewusst. Die Kämpferinnen führen diesen Krieg an. Der Widerstand geht in vielen Gebieten in der westlichen Zap-Region weiter, und wir sind Teil der Angriffskolonne in der begonnenen Offensive. Wie viele unserer Gefallenen sagten, haben wir keine Toleranz mehr für diesen Feind. Das Land ist unser Land, und der Feind versucht, uns in unserem eigenen Land zu kolonisieren. Wir sind bereit, alles zu tun, was nötig ist, um diese Politik zu durchbrechen. Die Aktion unserer Göttinnen der Freiheit, der Genossinnen Sara und Rûken, hat uns alle sehr beeindruckt, und die Freunde Rojhat und Erdal sind ihre Nachfolger geworden. Auch wir werden im Geiste unserer Fedai kämpfen und wir werden siegen.“

Es wird ihre Niederlage besiegeln“


Der HPG-Kämpfer Egîd Hesekê sagte, dass die Guerilla bereit sei, die türkische Armee gegen alle Hindernisse aus der Region zu vertreiben: „Der Feind wurde letztes Jahr in diesen Stellungen geschlagen und musste sich zurückziehen. Er konnte nicht den Willen aufbringen, gegen die Guerilla zu kämpfen. Dieses Jahr will er sein Glück hier erneut versuchen, aber wir sind entschlossen, den Feind aus unseren Bergen zu vertreiben, egal was passiert. Wir glauben, dass wir auf diese Weise der Arbeit und des Vertrauens, das uns die Partei entgegenbringt, gerecht werden können. Die Zerschlagung des Feindes in diesen Bergen wird die Niederlage der türkischen Armee besiegeln. Da sie diese Schande voraussieht, versucht sie, ihre Kräfte zum Kampf gegen uns zu zwingen. Aus diesem Grund werden die Angriffe mit aller ihr zur Verfügung stehenden Technik, insbesondere aus der Luft, verstärkt. Jeden Tag werden mindestens zwei oder drei Soldaten der türkischen Armee in diesem Gebiet getötet. Bei jeder umfassenden Aktion erleidet die türkische Armee etwa 50 Verluste. Diese Verluste werden dem türkischen Volk entweder verschwiegen, oder es wird behauptet, die Soldaten seien durch Unfälle gestorben.

Es wird ein ungerechter, brutaler Krieg gegen die Guerilla geführt. Auch der Krieg hat gewisse Regeln und Grenzen. Die türkische Armee setzt jedoch alle möglichen Waffen gegen uns ein, weil sie eine große Niederlage gegen uns erlitten hat. Trotzdem können wir nicht von einem Erfolg der türkischen Armee sprechen. Der Sieg war immer unser und wird immer unser sein. Der Krieg hat auch eine weitere Dimension, die der PDK [Demokratische Partei Kurdistans]. Wir können nicht verstehen, warum eine Organisation, die behauptet, kurdisch zu sein und für den Schutz Kurdistans verantwortlich zu sein, keinen Mucks von sich gibt, wenn feindliche Kräfte in ihr Gebiet eindringen. Sie lässt zu, dass die türkische Armee ungehindert ihr Gebiet betritt. Ohne die PKK wäre die PDK heute nicht existent. Allein wegen der PKK wird heute überhaupt noch der Name der PDK genannt. Die PDK sagt, sie seien Freunde der Türkei, aber wie kann eine Macht, die sogar ihre eigenen Soldaten verbrennt, dein Freund sein?“